Ökologisch, fair und nachhaltig – worauf gilt es bei Mode zu achten?

Billig, schnelllebig und trendig – die Attribute von Fast Fashion haben ausgedient. Heute setzen immer mehr Menschen auf nachhaltige und fair produzierte Bekleidung, im Sinne der Umwelt. 

Kleidung auf dem Bügel© Alyssa Strohmann / Unsplash
Worauf muss geachtet werden?

Woran aber erkennst du, welche Mode deinen ethischen Ansprüchen entspricht und wovon du lieber die Finger lassen solltest? Wir verraten dir, worauf du deinen Blick richten solltest und wie du Mode findest, die du guten Gewissens kaufen kannst. 

Nachhaltige Materialien: Attraktiv und ökologisch 

Kennst du auch noch diese Klischees über ökologisch wertvolle Mode? Jeder hat wohl den Leinensack im Kopf, der mit zwei Löchern für die Arme und einem für den Kopf kurzerhand zum Kleidungsstück wird. Die gute Nachricht ist, dass hochwertige und nachhaltige Materialien genauso attraktiv sind wie Fast Fashion – mit einem guten Gefühl. Wenn nachhaltige Mode also nicht mehr schlecht aussieht und entgegen jeder Trends geht, macht das Zugreifen nochmal so viel Spaß. Wir stellen dir nachfolgend einige Materialien vor, die aus Sicht der Umwelt von großer Bedeutung sind: 

  • Bio-Baumwolle ohne synthetisch-chemische Behandlung 
  • Faserhanf für robuste und trendige Kleidungsstücke 
  • Bambus-Viskose als Alternative zur Synthetik-Faser 
  • Bio-Leinen, hergestellt mit weniger Chemikalien 
  • Sojafasern zur Herstellung von Garn 

Um nachhaltige Materialien zu erkennen, wirf einen Blick aufs Etikett. Hier muss verzeichnet sein, aus welchen Bestandteilen deine Mode besteht. Darüber hinaus gibt es spezielle Labels, die dir bei der Auswahl helfen. 

Label beachten: Diese Kennzeichnungen sind bei Mode wichtig 

Wie nachhaltig Textilien sind und unter welchen Bedingungen produziert wird, erkennst du anhand verschiedener Labels und Auszeichnungen, wie die Verbraucherzentrale erklärt. Wir verraten dir, welche die wichtigsten Merkmale sind und wofür sie eigentlich stehen. 

  • Der „grüne Knopf“: Dieses Textilsiegel gehört zu den staatlichen Kennzeichnungen und basiert auf 20 Unternehmenskriterien sowie 26 ökologisch-sozialen Produktkriterien. Es kommt selten allein vor und wird meist zusammen mit anderen Siegeln vergeben. 
  • Oeko-Tex® Made in Green: Dieses Siegel sagt aus, dass bei der Bekleidungsproduktion sämtliche Produktionsschritte unter Aufsicht stehen. Es steht unter anderem für faire Löhne und Arbeitszeiten sowie gegen Kinderarbeit. Interessant zu wissen ist, dass das Siegel nicht zwingend auf Bio-Baumwolle und Fasern hindeutet. 
  • Cotton made in Africa: Mit dem roten Emblem wird ausgesagt, dass die Produktion des Kleidungsstücks Kleinbauern aus afrikanischen Ländern unterstützt. Es wird auf genverändertes Material, Pestizide und Kinderarbeit verzichtet, außerdem erhalten die Anbauer faire und pünktliche Löhne. 
  • Fairtrade Cotton: Dieses bekannte Siegel zeigt die Verwendung von Rohbaumwolle an, die fair gehandelt und angebaut wird. Durch den Mindestpreis bei Fairtrade-Produkten wird sichergestellt, dass die nachhaltige Herstellung auch für Bauern rentabel bleibt. 
  • GOTS: „Global Organic Textile Standard“ steht für einen mindestens 70-prozentigen Bio-Bestandteil der verwendeten Materialien. Überschreitet der Bio-Anteil 95 %, darf das Produkt als „Organic“ gekennzeichnet werden. 
  • IVN Best: Ausgegeben durch den internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft steht dieses Siegel für die Einhaltung von Kernarbeitsnormen. Alle Beteiligten an der Produktionskette erhalten Mindestlöhne, zudem muss das verwendete Gewebe aus Naturfasern bestehen. 

Greenwashing oder faire Mode? So erkennst du den Unterschied 

Ist nachhaltige Mode wirklich immer nachhaltig? Nein! Viele Modelabels preisen ihre Waren als Bio an, setzen dabei aber auf Greenwashing. Das ist einer der Gründe, warum du immer einen Blick auf die Labels werfen solltest. Marketing ist geduldig, entsprechende Zertifikate werden aber nur erteilt, wenn die Bedingungen erfüllt wurden. 

Beispiel: Du shoppst ein T-Shirt, das als „Organic Cotton“ bezeichnet wird. Schaust du auf den Waschzettel, entdeckst du gerade einmal einen Anteil von zehn Prozent Bio-Baumwolle. Hier wird mit grün geworben, in Wahrheit ist aber nur ein Bruchteil der Materialien wirklich nachhaltig. 

Ebenso wichtig wie die Art der Materialien ist die Herstellung. Woher kommt deine Mode? Sie muss nicht zwingend in Deutschland produziert werden, um nachhaltig zu sein. Wichtig ist, dass sich die Modeschöpfer für faire Arbeitsbedingungen einsetzen. Auch das signalisieren dir Labels, denn die stehen nicht nur für die verwendeten Materialien. Faire Arbeitslöhne, keine Kinderarbeit und direkte Bezahlung sind Kriterien, die für Fairness stehen. 

Nachhaltige Versandwege aus dem Inland

Dass Mode im Ausland produziert wird, ist keine Seltenheit und auch kein Ausschlusskriterium beim Kauf. Viel wichtiger ist, woher deine Lieblingslooks verschickt werden. Billighändler wie Shein, Temu und Co. versenden ihre Waren direkt aus der chinesischen Fabrik an dich, mit langen Versandwegen und jeder Menge CO₂-Emissionen. Achte darauf, dass dein nachhaltiger Shop sein Hauptlager im eigenen Land oder zumindest in Europa hat. So kannst du sicher sein, dass nicht unnötig viele Emissionen in die Luft geblasen werden. 

Tipp: Je transparenter ein Unternehmen seine Lieferkette kommuniziert, desto stärker steigt der Trust-Faktor. Erfährst du selbst bei Recherchen nicht, woher die Mode eigentlich kommt, lass lieber die Finger davon. 

Transparenz auf der Website: Schaue dir deine Labels an 

Unternehmen setzen aus verschiedenen Gründen auf Nachhaltigkeit. Einerseits hat sich auch in der Geschäftswelt der Wunsch durchgesetzt, die Umwelt trotz Produktionen zu schonen. Andererseits ist aber auch die Nachfrage von Kunden gestiegen. Du kaufst selbst auch nicht alles, was dir auf den ersten Blick gefällt, oder? 

Entdeckst du gerade ein neues Label für dich, sieh dich auf der Website um. Suche gezielt nach der Kategorie „Nachhaltigkeit“ oder „Umweltschutz“ und lies dir durch, welche Philosophie das Unternehmen verfolgt. Geht es nur darum, Greenfashion als Schlagwort fürs Marketing zu nutzen? Das erkennst du schnell an fehlenden Informationen und mangelnder Transparenz. 

Erklärt man dir hingegen die verschiedenen Wege, stellt die verwendeten Materialien vor und liefert auch noch eine eigene Philosophie, macht das ein Modelabel sympathischer und authentischer. 

Kleiner Tipp: Die Preise von nachhaltiger Mode sind höher als bei Fast Fashion. Diesen Aufpreis zahlst du, um auch die dahinter stehenden Produzenten fair zu entlohnen. Das 2-Euro-T-Shirt vom Bekleidungsdiscounter kann schon rein rechnerisch nicht nachhaltig produziert werden. Ein hoher Preis bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass dein Wunschprodukt ökologisch wertvoll ist. Gute Händler und Modelabels versuchen die perfekte Balance aus fairen Preisen und hochwertiger Qualität zu finden. 

Fazit: Nachhaltige Mode ist im Trend 

Du möchtest Trendsetter sein und das nicht nur heute? Nachhaltige Mode ist der Trend schlechthin und ist gekommen, um zu bleiben. Mit gutem Gefühl shoppen zu gehen heißt, nicht nur nach optischen Kriterien zu wählen. Richtig wohl, fühlst du dich erst dann, wenn deine Jeans, dein T-Shirt oder dein neues Kleid aus einer wertvollen und ökologischen Produktion stammt.