Aus für Maestro Funktion: Zahlungen im Ausland werden schwieriger

Wie selbstverständlich nehmen wir im Urlaub oder bei Geschäftsreisen unsere EC-Karte zur Hand und bezahlen damit bei Einkäufen im stationären Handel oder bei der Buchung eines Mietwagens. Damit könnte es jedoch schon bald vorbei sein. Denn ab Juli 2023 soll es die Maestro Funktion für neue EC-Karten nicht mehr geben. Noch steht nicht fest, welches System die Banken stattdessen für Auslandszahlungen einsetzen werden. Dementsprechend verunsichert sind die Konsumenten derzeit. Sie fragen sich: Wie lange kann ich noch mit meiner EC-Karte im Ausland bezahlen und welche Möglichkeiten habe ich danach? Die Antworten darauf gibt es in diesem Beitrag.

Frauen-Shoppen-Frühjahr© iStock/ vgajic
Mit der Abschaffung der Maestro Funktion auf der Girokarte könnten sich Shopping-Touren im Ausland ab Juli 2023 etwas schwieriger gestalten als bisher.

Worum genau handelt es sich bei der Maestro Funktion?

In Deutschland wird vor allem im stationären Handel sehr häufig die Girokarte verwendet, um damit die Einkäufe zu bezahlen. Rund 6,7 Milliarden Mal zückten die Deutschen im Jahr 2022 laut Erhebungen der Deutschen Kreditwirtschaft ihre Girokarte für die Bezahlung. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von mehr als 13 Prozent. Die Girokarte ist also hierzulande äußerst populär.

Girokarte - Was ist das denn? Genau das werden sich jetzt vielleicht viele Leserinnen und Leser fragen. Kein Wunder, denn die meisten von uns kennen dieses praktische Werkzeug noch immer nur unter ihrer alten Bezeichnung EC-Karte. Doch so heißt die Karte schon seit dem Jahr 2007 nicht mehr.

Da es sich dabei um eine deutsche Insellösung handelt, funktioniert die Girokarte jedoch grundsätzlich nur bei Bezahlungen im eigenen Land. Um auch im Ausland mit der Karte bezahlen zu können, haben sich die Banken hierzulande internationale Partnerunternehmen gesucht, die es möglich machen, mit der Girocard auch im Ausland zu bezahlen.

Im Wesentlichen gibt es dafür zwei Produkte von zwei verschiedenen Anbietern: „Maestro“ von Mastercard und „V-Pay“ von Visa. Welches davon bei der eigenen Girokarte zur Anwendung kommt, ist anhand des kleinen Logos neben dem Girocard-Logo zu erkennen. Wie es aussieht, gibt es nun jedoch vor allem für die Maestro Funktion schon bald ein Ablaufdatum.

Ab wann wird die Maestro Funktion nicht mehr angeboten?

Das Kreditkartenunternehmen Mastercard hat bereits im Jahr 2021 entschieden, aus der Kooperation mit dem deutschen Girocard-System auszusteigen und die Maestro Funktion nicht mehr anzubieten.

Umgesetzt wird dieses Vorhaben nun konkret ab Juli 2023. Ab diesem Zeitpunkt dürfen die Geldinstitute hierzulande keine neuen Girocards mit Maestro Funktion ausliefern.

Das ist aber nicht gleichbedeutend damit, dass alle Girokarten ab dann nicht mehr für Zahlungen im InAusland verwendet werden können. Denn laut Informationen der Banken bleiben die Karten mit dem Aufdruck „Maestro“ zumindest bis zum auf der Girokarte angeführten Ablaufdatum gültig.

Dennoch fragen sich viele Konsumenten: Maestro Funktion abschaffen? Was ändert sich ab 2023? Die Meinungen der Experten gehen bei dieser Frage auseinander. Einige sind der Ansicht, dass die Maestro Funktion von Mastercard dann einfach durch die V-Pay Funktion von Visa ersetzt wird. Andere Insider befürchten hingegen, dass Visa mit V-Pay schon bald nachzieht und die Funktion auf den Girokarten ebenfalls nicht mehr anbietet.

Warum wird die Maestro Funktion abgeschafft?

Von Mastercard wird als offizieller Grund, warum sich das Unternehmen aus dem Girocard-System verabschieden möchte, angegeben, dass es nicht mehr zeitgemäß sei. Das System hat mittlerweile rund 30 Jahre auf dem Buckel und ist einfach nicht mehr auf die heutigen Anforderungen des Internetzeitalters wie beispielsweise Online-Shopping ausgelegt.

Auch der Magnetstreifen soll deshalb ab 2024 auf einigen Karten nicht mehr vorhanden sein, weil er für moderne Zahlungssysteme einfach nicht mehr benötigt wird.

Allerdings spielen bei den Überlegungen zur Abschaffung der Maestro Funktion wohl auch kommerzielle Gründe eine wichtige Rolle. Denn mit den Funktionen auf der Girokarte lässt sich für die Kreditkartenunternehmen in der Regel nicht sehr viel Geld verdienen. Das würde sich ändern, wenn Mastercard und Visa auch am deutschen Markt endlich ihre eigenen Debitkarten vertreiben könnten.

Worum genau handelt es sich bei diesen Debitkarten? Die „Debit Mastercard“ sowie die „Visa Debit“ werden aufgrund der auf der Karte aufgedruckten Logos oft mit Kreditkarten verwechselt. Doch während bei einer Kreditkarte die Bank dem Karteninhaber einen Kreditrahmen gewährt und er seine Zahlungen später bezahlen kann, ist die Debitkarte direkt mit dem Girokonto verbunden und ermöglicht es dem Karteninhaber, direkt auf sein Guthaben zuzugreifen. 

Mit Debitkartenkann selbstverständlich auch im Internet bezahlt werden und sie lassen sich auch mit digitalen Zahlungssystemen wie etwa Google Pay und Apple Pay verbinden.

Welche Alternativen gibt es für Zahlungen im Ausland?

Im Inland wird die Girokarte weiterhin funktionieren wie bisher. Das heißt, Zahlungen können hierzulande weiterhin wie bisher mit der Karte vorgenommen werden, unabhängig davon, welches Logo sich auf der Karte befindet.

Die Konsumentinnen und Konsumenten stellen sich nun jedoch die berechtigteFrage, wie sie zukünftig bei einer kleinen Shopping-Tour durch Amsterdam oder einem Trip nach New York ihre Rechnungen an der Kasse bezahlen sollen.

Neben den bereits erwähnten Debitkarten von Visa und Mastercard sind für all jene Bankkunden, die ein regelmäßiges Einkommen und keine negativen Schufa-Einträge haben, echte Kreditkarten die wohl beste und auch günstigste Alternative. Die Karteninhaber können damit oftmals kostenlos Geld abheben. Darüber hinaus haben sie den Vorteil, dass sie im Ausland größere Akzeptanz haben als die Girokarten mit der Maestro Funktion.

Entsprechende Produkte werden von den großen Kreditkartenunternehmen derzeit ohne Jahres- und Abhebegebühr angeboten. Auch ein Mindestumsatz, der mit der Karte getätigt werden muss, ist dafür nicht erforderlich. Dafür sind die Karten kompatibel zu Google Pay und Apple Pay und verfügen zum Start über einen Kreditrahmen von bis zu 2.500 Euro. Die Kreditkarten von Visa sind beispielsweise in rund 200 Ländern weltweit an etwa 100 Millionen Akzeptanzstellen einsetzbar.

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Für Kunden mit guter Bonität sind klassische Kreditkarten die beste Option für Zahlungen im Ausland. Entsprechende Karten sind derzeit ohne Jahres- und Abhebegebühr erhältlich.

Um eine entsprechende Kreditkarte zu beantragen, ist kein großer Aufwand vonnöten, denn für die Nutzung der Karte ist kein Kontowechsel erforderlich und der Ausgleich erfolgt in weiterer Folge einfach via Lastschrift vom eigenen Girokonto.