Körperkunst im Trend: Warum Tattoos mehr als nur ein Modestatement sind

Tattoos sind längst kein Randphänomen mehr. Sie begegnen uns auf den Laufstegen der Modemetropolen, in den sozialen Medien und bei Prominenten. Doch was steckt hinter der wachsenden Begeisterung für die Körperkunst? Sind Tattoos nur eine vorübergehende Modeerscheinung oder ein tief verwurzelter Ausdruck von Identität, Kultur und Selbstverwirklichung? Wir schauen uns nun die Geschichte und Bedeutung von Tattoos genauer an und zeigen dir, warum sie mehr als nur ein flüchtiger Trend sind.

Frau mit Tattoo© Jasmin Chew / Unsplash.com
Tattoos erfreuen sich auch hierzulande immer größerer Bedeutung. Doch woher kommt diese Tradition und welche Bedeutung haben Tattoos eigentlich?

Historischer Hintergrund von Tattoos: Hautbilder haben eine lange Geschichte

Tattoos haben eine lange Geschichte, die sich über Tausende von Jahren erstreckt. Bereits im alten Ägypten wurden Tattoos von Frauen als Schutzsymbole getragen. Diese Tätowierungen dienten nicht nur ästhetischen Zwecken, sondern sollten auch Fruchtbarkeit und das Wohlergehen während der Schwangerschaft sichern. Oft wurden Symbole wie der Schutzgott Bes auf die Oberschenkel tätowiert, um die Geburt zu schützen.

In Japan nutzten die Samurai Tattoos als eine Form der Identifikation auf dem Schlachtfeld – ein historisches Pendant zu den heutigen Erkennungsmarken. Während der Edo-Zeit (1603-1867) wurden Tätowierungen von der Unterschicht zur spirituellen Abwehr genutzt und später auch von der Yakuza adaptiert, um gegen das rigide politische System zu rebellieren​.

Maori-Tattoos, auch als Tā moko bekannt, gehen auf die polynesischen Ursprünge zurück. Diese Tattoos erzählen Geschichten von Ahnen, sozialem Status und der individuellen Identität des Trägers​.

Tattoos als Ausdruck von Identität

In der modernen Welt sind Tattoos ein starkes Mittel zur Selbstverwirklichung. Sie bieten Menschen die Möglichkeit, ihre tiefsten Überzeugungen, Emotionen oder Lebenserfahrungen dauerhaft auf der Haut zu tragen. Für viele sind sie Ausdruck persönlicher Transformationen oder Symbole für innere Stärke. Zum Beispiel ist das Koru-Symbol in der Maori-Kultur ein Zeichen für neue Anfänge und persönliches Wachstum. Gerade wegen der spirituellen Bedeutung ist ein Maori Tattoo auch hierzulande sehr beliebt

Andere Tattoos dienen vor allem der Ästhetik. Genutzt wird, was gefällt. Cosmopolitan hat aufgrund von Suchanfragen für Tattoo-Motive herausgefunden, dass Anker nach wie vor unangefochten an der Spitze stehen. Direkt dahinter folgten Kompass, Wolf und Löwe als gesuchte Motive.

Tattoos als gesellschaftliches und kulturelles Phänomen

Noch vor wenigen Jahrzehnten galten Tattoos in vielen westlichen Ländern als Tabu. Sie wurden oft mit Rebellion und Außenseitertum assoziiert. Doch diese Sichtweise hat sich dramatisch geändert. Heutzutage sind Tattoos in nahezu allen gesellschaftlichen Schichten akzeptiert, und viele Menschen lassen sich ihre individuellen Geschichten und Werte auf der Haut verewigen.

Tattoos und ihre tiefere Bedeutung

Tattoos tragen in vielen Kulturen eine tiefere, spirituelle Bedeutung. In der Maori-Kultur repräsentiert der Hei Matau, das Fischhaken-Symbol, Prosperität und eine enge Verbundenheit zum Meer​.

In Japan steht der Irezumi, das traditionelle Ganzkörpertattoo, oft für spirituellen Schutz und Rebellion gegen soziale Normen​. Trotzdem ist hier festzuhalten, dass Tätowierungen lange Zeit verpönt waren und eher dem kriminellen Milieu zugeschrieben wurden. Dieser Zusammenhang löst sich mittlerweile langsam auf, weil junge Menschen in Japan sich wieder vermehrt für Hautbilder interessieren.

Tattoos: Zwischen Kunst und Kommerz

Die Tattoo-Industrie hat sich rasant entwickelt und ist heute eine milliardenschwere Branche. Dabei steht die Tattoo-Kultur jedoch vor der Herausforderung, ihre Authentizität zu bewahren. Besonders das Thema der kulturellen Aneignung rückt vermehrt in den Fokus, insbesondere bei Motiven, die ihren Ursprung in indigenen Kulturen haben, wie etwa Maori-Tattoos​.

Zukunft der Tattoos: Die Möglichkeiten werden immer vielfältiger

Die Tattoo-Welt entwickelt sich stetig weiter. Moderne Technologien wie 3D-Tattoos oder leuchtende Farben erweitern die kreativen Möglichkeiten der Künstler. Gleichzeitig könnten Tattoos in einer globalisierten Welt zunehmend als Ausdrucksmittel von Identität und Zugehörigkeit dienen. Fest steht jedenfalls: Tattoos waren gerade in unserer Gesellschaft noch nie so beliebt und so häufig wie heute. 

Fazit: Tattoos sind heute Teil der Körperkultur

Tattoos sind weit mehr als nur ein modischer Trend. Sie haben tiefe kulturelle Wurzeln und bieten Menschen die Möglichkeit, ihre Identität, Überzeugungen und Lebensgeschichten sichtbar zu machen. Ob als Kunstform, spirituelle Praxis oder persönliches Statement – Tattoos sind gekommen, um zu bleiben. Doch Achtung: Das gilt in doppelter Hinsicht! Wenn du dich für ein Tattoo interessierst, solltest du dir vorher darüber klar werden, was du möchtest. Nach wie vor gilt: Einmal gestochen, lassen sich Tattoos nur sehr schwer wieder entfernen.