Beziehungs-Ratgeber Kolumne: Mein Mann, der Umwelt-Sünder
Mann und Frau sprechen nicht die gleiche Sprache. Darum mal nicht die Freundin, sondern die Herren selbst um Rat bitten. Diesmal: „Umweltschutz? Da war doch was…“
DAS PROBLEM:
In jedem Zimmer brennt das Licht, im Schlafzimmer bullert die Heizung auf Hochtouren – bei offenem Fenster. Schon klar: Wir sind alle keine Umweltheiligen. Jeder von uns vergisst mal, den Müll zu trennen oder den Fernseher komplett auszuschalten. Doch mein Freund scheint überhaupt kein Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu haben. Während die Rechnung unserer Nebenkosten immer länger und das Ozonloch immer größer wird, frage ich mich nur eins: Woran liegt es, dass er ökologisch so wenig Verantwortung zeigt?
CAROLA, 43, AUS HERNE
Das sagen die drei Weisen dazu:
„Wenn ich solche Vorwürfe höre, gestehe ich sofort: schuldig im Sinne der Anklage! Allerdings – jede Frau, die mir bisher vorwarf, ein Öko-Ferkel zu sein, war selbst eins: Die eine flog fürs Wochenende ans Mittelmeer, die andere sitzt fünfmal die Woche in der randvollen Wanne. Eine dritte hatte zig Paar Schuhe im Schrank. Als ob deren Herstellung keine Energie kosten würde … Deswegen solltest du aufpassen, wenn du vom Umweltschutz sprichst. Der besteht nicht nur aus Mülltrennen und Stoßlüften.“
„Wahr ist: Frauen denken und handeln umweltbewusster als Männer. Das liegt unter anderem an der Rolle der Frau – da es mehr Hausfrauen als -männer gibt und Frauen mehr als zwei Drittel der gesamten Arbeit in der Wohnung leisten, neigen sie eher zum umweltgerechten Handeln als wir. Mein Tipp: Du stellst ein Sparschwein auf, das er bei jedem Vergehen mit zwei Euro füttern muss. Und wenn nichts mehr geht, holt ihr RTL-Schuldenberater Peter Zwegat. Der rechnet mit seinem Clipboard aus, dass ihr bei striktem Umweltverhalten in 20 Jahren einen Elektro-Porsche kaufen könnt.“
„Bei Fukushima denkt dein Freund an neun Köstlichkeiten beim Chinesen? Willkommen in meiner Welt. Mein Göttergatte joggt regelmäßig, die 500 Meter zum Bäcker schafft er aber nur mit dem Auto. Doch solange ich auf der Terrasse meines Lieblingscafés unterm Heizpilz sitze und Latte macchiato schlürfe, schweige ich lieber. Anstatt ihn zum Umweltaktivisten erziehen zu wollen, würde ich an deiner Stelle Bewegungsmelder fürs Licht in der Wohnung installieren – und die Nebenkostenrechnung ganz offen ansprechen.“