
DAS PROBLEM:
"Ja, ich kenne die Witze darüber, dass Frauen nicht Auto fahren können. Und nein, ich kann nicht darüber lachen. Warum? Weil mein Freund zwar ein liebenswerter Kerl ist, aber ein schrecklicher Beifahrer. Immer wenn er mitfährt, tut er so, als würde ich zum ersten Mal am Steuer sitzen. Ständig kommen von ihm Kommentare wie ,Pass auf, es wird gleich rot!‘ oder ,Achtung, da parkt einer aus!‘ Natürlich gibt es jedes Mal Streit. Wie bringe ich meinen Freund dazu, friedlich zu sein – ohne ihn zu knebeln?"
Pia, per Mail
Das sagen die drei Weisen dazu:

Der Single - Michel Birbæk: in Kopenhagen geboren, in Deutschland am Leben. Er arbeitet als Schriftsteller, Kolumnist und ist Mitbegründer der Trennungspartys. Single und neugierig. www.birbaek.de
„Sender und Empfänger, sag ich da nur. Wenn ich mit einer Frau mitfahre, will ich ihr helfen. Vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei. Eine Freundin von mir war allerdings total genervt, wenn ich mal BREMSEN!! BREMSEN!! brüllte. Wir fanden folgende Lösung: Wenn ich ihr half, eine Parklücke zu finden oder nicht geblitzt zu werden, musste sie abends tun, was ich wollte. Wenn ich ihr aber ins Lenkrad griff oder rumbrüllte, musste ich abends tun, was sie wollte. So sorgten wir dafür, dass der Verkehr nie ins Stocken geriet.“

DER EHEMANN - Thomas Soltau: Der Journalist hat eine fünfjährige Tochter und ist seit zwölf Jahren sehr glücklich mit seiner Frau verheiratet. Allerdings kommt es etwa zweimal im Jahr zum Riesenkrach.
„Beziehungs-Stress im Auto kennt ja jeder. Wenn dein Freund aber ständig einen unablässigen kleinen Fluss von Gefahrenmeldungen verströmt, strahlt dein Kopf bald genauso rot wie die Ampel. Mal abgesehen davon, dass ein Streit während der Fahrt das Unfallrisiko drastisch erhöht. Okay, wenn er dir wirklich total auf die Nerven geht, gibt es eine Möglichkeit: Steige einfach aus und setze dich kommentarlos nach hinten. Und zumindest in einer Situation wird er dir voller Freude das Steuer überlassen: wenn es darum geht, wer von euch von einer Party zurückfahren soll.“

DER SCHWULE FREUND - Jens Maier: Der Journalist führt seit sechs Jahren eine Fernbeziehung und hält es mit Oscar Wilde: „Kein Mann wird wie seine Mutter, das ist seine Tragödie.“
„Es gibt zwei Dinge im Leben, auf die Männer mächtig stolz sind: Die eine Sache ist, im Stehen pinkeln zu können. Die andere, besser Auto zu fahren. Während die Damenwelt Ersteres neidlos anerkennen muss, ist das Zweite wohl eher ein Stammtischmythos. Du könntest jetzt anfangen, deinem Freund und Fahrmeister das Gegenteil zu beweisen, ein Blick in die Unfallstatistik würde genügen. Aber warum? Wenn er so von seinen Fahrkünsten überzeugt ist, lass ihn ans Steuer – Kanzlerin Merkel fährt schließlich auch nicht selbst. Und ganz nebenbei kannst du deinen Chauffeur die saftige Spritrechnung übernehmen lassen.“