
Deinen Körper kennenlernen
Bei bestehendem Kinderwunsch ist es wichtig, deine fruchtbaren Tage zu kennen, denn in jedem weiblichen Zyklus gibt es nur wenige Tage, an denen du schwanger werden kannst. Etwa 13 Tage nach dem Einsetzen der Monatsblutung steigt im Körper die Menge des Hormons LH (luteinisierendes Hormon) an.1 Kurz darauf kommt es zum Eisprung, das heißt, der Eierstock setzt eine Eizelle frei. Diese wandert in den Eileiter, wo sie auf das Spermium des Mannes „wartet“. Spermien überleben bis zu 72 Stunden; somit ist der beste Zeitpunkt, um schwanger zu werden, 3 Tage vor dem Eisprung bis etwa 12 Stunden danach.2 Der Monatszyklus einer Frau (erster Tag der Periode bis zum Einsetzen der nächsten Blutung) ist sehr individuell, nur bei jeder achten Frau trifft der Richtwert von 28 Tagen zu.3 Um den Eisprung möglichst genau ermitteln zu können und somit die Chancen, schwanger zu werden zu erhöhen, helfen beispielsweise Ovulationstests, die freiverkäuflich in der Apotheke erhältlich sind.
Gesunde Lebensführung – die Basis, um schwanger zu werden
Wenn du schnell schwanger werden möchtest, solltest du deinen Tabakkonsum überdenken, denn Rauchen kann die Fruchtbarkeit einschränken. So nimmt die Eizellqualität beim regelmäßigen Griff zur Zigarette ab, ebenso produziert der Körper weniger Östrogen und Progesteron (weibliche Geschlechtshormone). Auch auf hohen Alkoholkonsum gilt es zu verzichten, sobald eine Schwangerschaft geplant ist. Zum einen kann dieser ebenfalls der Fruchtbarkeit schaden. Zum anderen ist Alkohol mit nicht unerheblichen Risiken für das ungeborene Baby verbunden – auch bereits in der Frühphase der Schwangerschaft, der sogenannten Embryonalphase (bis zur achten Woche nach der Empfängnis4), da sich hier vor allem die Körperteile und Organe des Babys ausbilden. Und was ist mit dem von vielen heißgeliebten Kaffee? Hier steht einem Genuss in Maßen nichts entgegen.
Schnell schwanger werden – welche Rolle spielt die Ernährung?
Grundsätzlich bist du mit gesunden und ausgewogenen Mahlzeiten gut beraten. Achte darauf, frische und möglichst unbelastete Lebensmittel zu verwenden. Und tatsächlich gibt es einige Nährstoffe, die die Fruchtbarkeit auf natürliche Weise fördern können und so das Ziel, schwanger zu werden, näher rücken lassen:
- Folat/Folsäure (synthetische Form des Vitamins): Vor allem Spinat, Salate, Rucola, Hülsenfrüchte, Nüsse, Spargel, Kartoffeln und Weizenkeime sind reich an Folat. Da die alleinige Aufnahme über die Nahrung zwar prinzipiell möglich ist, aber meist nicht ausreicht, empfehlen Experten, zusätzlich Folsäurepräparate einzunehmen. Um einen optimalen Folatspiegel im Körper zu erreichen, rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) dazu, damit mindestens vier Wochen vor Beginn einer Schwangerschaft zu starten5. So lassen sich auch Fehlbildungen beim ungeborenen Baby vorbeugen.
- Zink: Das Spurenelement Zink ist an der Bildung weiblicher und männlicher Geschlechtshormone beteiligt. Wer zudem etwas für die optimale Beweglichkeit der Spermien tun möchte, packt zinkhaltige Lebensmittel wie Käse, Eier, Cashew- und Pekannüsse sowie Rindfleisch auf den Speiseplan.
- Selen: Ein weiteres Spurenelement ist an der Produktion von Östrogen und Progesteron beteiligt – Selen. Ohne die beiden Schwangerschaftshormone findet keine Befruchtung der Eizelle statt. Zu finden ist Selen vor allem in Meeresfisch, Knoblauch, Pistazien, Blumenkohl, Vollkornprodukten und Pilzen.
Bitte beachte: Mittlerweile ist die Angebotspalette an Nahrungsergänzungsmittel schier unendlich. Vermeintlich machen sie es einfach, schnell schwanger zu werden. Doch statt auf das Motto „Mehr ist mehr“ zu setzen, solltest du vorab mit deinem behandelnden Frauenarzt besprechen, welche Supplemente in welcher Dosierung für dich sinnvoll sind.
Wie werde ich schwanger? Weiterer Tipp
Bei deiner besten Freundin oder Kollegin hat es „sofort“ geklappt? Versuche, dich nicht mit anderen zu vergleichen und stattdessen Druck aus der Kinderwunschdiskussion zu nehmen. Sex nach Termin- beziehungsweise Fruchtbarkeitskalender mag zwar die Chance erhöhen, schwanger zu werden – der Spaß bleibt dabei aber häufig auf der Strecke. Psychische Anspannung und Stress sind bei deinem Wunsch, eine Familie zu gründen beziehungsweise zu erweitern, hinderlich. Zu viel Stress bringt mitunter den Hormonhaushalt durcheinander, mit Menstruations- und Erektionsstörungen als mögliche Folge. Ebenso leidet auch die Spermienqualität unter einem hohen Stressniveau. Gib dir und deinem Partner – schließlich ist das Kinderzeugen ein Gemeinschaftsprojekt – Zeit. Versuche, euren Kinderwunsch möglichst gelassen und entspannt anzugehen und auch das Gespräch mit dem Frauenarzt zu suchen, um medizinische Gründe für bisher unerfüllten Kinderwunsch auszuschließen.
1 Höfer, Silvia/Scholz, Alenka: Meine Schwangerschaft. Tag für Tag faszinierende Bilder und umfassender Rat. S. 10.
2 Dr. med. Karla Junghanns und Dr. med. Sybille Schmidt: Wenn der Nachwuchs auf sich warten lässt… URL: https://www.frauenarztpraxis-duesseldorf.de/frauen-und-gesundheit-kinderwunsch-junghanns-schmidt-duesseldorf.html(07.06.2021).
3 Frauenarztpraxis Pacellistraße Dr. med. Barbara Meyer-Cocron, Dr. med. Alexandra Wendler: Kinderwunsch – wie klappt es mit der Schwangerschaft? URL: https://www.frauenarzt-muenchen.eu/leistungen/schwangerschaft/kinderwunsch/ (07.06.2021).
4 Frauenärzte im Netz: Kindliche und mütterliche Entwicklung in den Schwangerschaftsdritteln. URL: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/schwangerschaft-geburt/schwangerschaft/schwangerschaftsdrittel/ (07.06.2021).
5 Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Folat. URL: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/folat/?L=0 (07.06.2021).