
Immer wieder werden Frauen ab einem bestimmten Alter auf einen möglichen Kinderwunsch angesprochen. In den Köpfen der meisten Menschen ist die Reihenfolge klar festgelegt: Hochzeit, Kinder, Eigenheim. Doch heutzutage setzen sich immer mehr andere Lebensmodelle durch. Viele Frauen entscheiden sich dazu, keine Kinder zu bekommen oder aber wollen Ihre Familienplanung einfach dann in Angriff nehmen, wenn sie es wollen. Und nicht zu einem Zeitpunkt, die die Gesellschaft oder eine imaginäre tickende Uhr festgelegt. Doch nicht alle Frauen schieben das Mutterwerden freiwillig auf. Es gibt auch andere Gründe, aus denen Frauen länger als gewollt kinderlos bleiben.

„Der Gedanke daran, dass man als Frau nicht ewig Zeit für die Familienplanut hat "und das Gefühl, dafür noch nicht bereit zu sein, belastet schon sehr.“, sagt Autorin Katharina Höftmann („Erwachsen oder so – Warum wir irgendwie immer noch nicht wissen, wo’s langgeht“, Heyne, 7,99 €). Außerdem gibt es da noch ein weiteres Problem: „Vielen meiner Freundinnen, die Anfang 30 sind und Lust auf ein Kind haben, fehlt leider der richtige Mann dafür.“ So geht es vielen, denn keinen anderen Grund für Kinderlosigkeit nennen Frauen laut deutscher Kinderwunschzentren häufiger, als dass ihnen der dafür geeignete Mann fehlt.
Eine Lösung: Eizellen einfrieren
Eine davon ist Karen Dahl. Die Düsseldorfer Designerin hat eine Technik genutzt, die sie selbst ihre „Familienversicherung“ nennt. Vor ein paar Wochen entschied sich die 36-Jährige, ihre Eizellen einfrieren zu lassen. Während andere in einen Bausparvertrag investieren, hat Karin Dahl, die aus beruflichen Gründen nicht mit echtem Namen genannt werden möchte, ihre Eizellen in einer Fruchtbarkeitsbank deponiert. Social Freezing heißt der Fachbegriff, Mediziner bezeichnen es als die nächste Revolution in der Lebensgestaltung der Frau seit der Pille. Seit gut einem Jahr sind Frauen jetzt in der Lage, die biologische Uhr anzuhalten. So bekommen sie die Chance, ihren Kinderwunsch über die Grenzen der Fruchtbarkeit hinweg aufzuschieben. Ihn auf Eis zu legen. Bis der Richtige kommt. Designerin Dahl ist froh, dass sie sich durch das Verfahren einen Puffer verschaffen konnte. „Seit dieser Entscheidung habe ich das Gefühl, wieder mehr Luft zum Atmen zu haben. Alles scheint noch offen.“
Social Freezing: Kinderwünsche auf Eis
Man kann die biologische Uhr anhalten – mit "Social Egg Freezing". Was ist das?
Zunächst wird der Körper durch Hormongaben dazu angeregt, mehr Eizellen zu produzieren als normalerweise. Unter einer Kurznarkose werden die Eizellen entnommen und in Sekundenschnelle schockgefroren, anschließend in flüssigem Stickstoff bei minus 196 Grad Celsius gelagert.
Was kostet das?
Insgesamt fallen zwischen 2000 und 3000 Euro an. Je nachdem, wie viele Medikamente (Hormone) eine Frau benötigt. Dazu kommt eine jährliche Lagerungsgebühr von 250 Euro.

Wo kann man seine Eizellen einfrieren lassen?
FertiPROTEKT nennt sich ein Zusammenschluss von Kinderwunschmedizinern, die bei uns das Einfrieren von Eizellen anbieten. Auf der Seite fertiprotekt.de finden sich alle entsprechenden Kontaktadressen.
Bis wann ist die Behandlung sinnvoll?
Die ideale Patientin ist jünger als 35 und nicht über 40, da die Qualität der Eizellen mit den Jahren abnimmt. Die eingefrorenen Eizellen halten dann theoretisch unendlich.
Und bis zu welchem Alter darf man die Eizellen dann nutzen?
In Deutschland sind die Grenzen bei der Eizellkonservierung verschwommen. FertiPROTEKT empfiehlt, eine Verwendung zwecks künstlicher Befruchtung nach dem 50. Lebensjahr zu vermeiden.