Ladies, nehmt eure Finanzen selbst in die Hand!

Ladies, nehmt eure Finanzen selbst in die Hand!

Warum Geld heute unbedingt auch Frauensache ist.

© Unsplash

Ja, früher war vieles einfacher, aber es hat deswegen noch lange nicht mehr Spaß gemacht. Papa hat das Geld heimgebracht, Mama hat zu Hause alles organisiert. Mit (s)einem Einkommen konnte man ein Haus, zwei Kinder und einen jährlichen Sommerurlaub finanzieren. Doch das ist lange her. Wahrscheinlich haben sogar die meisten unserer Mütter das nur noch im Ansatz mitbekommen, denn sie gehörten bereits zur arbeitenden Frauengeneration. Was jedoch nicht heißt, dass sie von ihrem kleinen Job als Kassiererin oder Sekretärin auch hätten leben können. Das Einkommen der Frau galt immer als Zubrot zu dem des Mannes und stärkte das Familieneinkommen. Die Pflichten als Mutter, Ehefrau und Hausfrau waren viel wichtiger und sogar gesetzlich verbrieft.

Diese Zeiten sind nur zum Teil vorbei. Sie liefern etwa die Erklärung, warum Frauen immer noch weniger verdienen als Männer. Doch der bereinigte Gender-Pay-Gap liegt nur noch bei 6 %! Wir können also große Erfolge feiern, was die Gleichberechtigung beim Thema Geld betrifft. Viel Aufklärungsarbeit war nötig.

Und doch verlassen sich viele Frauen beim Thema Geld noch auf ihren Mann, weil sie es sich selbst nicht zutrauen, alles eigenständig zu organisieren. Sie denken, das Thema Finanzen sei zu kompliziert und scheuen es, sich damit auseinanderzusetzen. Das ist schön und gut, solange die Ehe funktioniert und die Beziehung hält. Doch nicht wenige Frauen sind eines Tages damit konfrontiert, dass die gemeinsame Basis in die Brüche geht und sie mit dem Thema Geld plötzlich doch allein dastehen. Viele von ihnen bekommen keinen Ehegattenunterhalt und stehen von heute auf morgen im Regen.

Sie wissen dann nicht, wie sie ihre Finanzen am besten selbst organisieren sollen. Ihr Gehalt ist zu niedrig, die Ausgaben zu hoch. Vielleicht wird ihnen plötzlich bewusst, dass sie in der Ehe für Kredite mit unterschrieben haben und jetzt dafür haften. Um solche Situationen zu vermeiden und weil es toll ist, sein eigenes Geld zu haben und zu investieren, sollten Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen. Wir haben dafür die wichtigsten Eckpunkte notiert.

Bessere Bildung, mehr verdienen, höhere Rente

Auch wenn man bisher keine großen Karrierepläne hatte, was spricht dagegen, sich weiterzubilden und einen besseren Job annehmen zu können? Natürlich, solange die Kinder klein sind, ist das nicht so einfach. Doch nichts hält frau davon ab, ihre heimlichen Karrierepläne doch noch in die Tat umzusetzen, sobald der Nachwuchs in die Betreuung geht. Deutschland bietet viele Möglichkeiten für die Weiterbildung, den 2. Bildungsweg, Umschulungen, Bildungsschecks etc.

Besonders wichtig ist das Thema Gehalt, wenn es um die Rente geht. Frauen über 65 bekommen in Deutschland im Schnitt 46 % weniger Rente als Männer. Die Altersarmut ist für sie traurige Realität. Davor kann frau sich nur durch einen gut bezahlten Ganztagsjob schützen. Das bedeutet auch, beim Thema Gehalt wie ein Mann zu denken und hart zu verhandeln!

Kinderbetreuung ist nicht nur Frauensache

In den meisten Fällen sind es die Frauen, die sich nach der Geburt eines Kindes arbeitstechnisch einschränken, was keinesfalls verwerflich ist. Meist verdient der Mann mehr und die Frau möchte zu Hause bleiben. Das ist in Ordnung und sollte im Sinne des Kindes auch so lange fortgeführt werden, wie es sich für alle gut anfühlt. Manche Kinder lieben es mit eineinhalb Jahren schon, bei der Tagesmutter mit den anderen Kindern zusammen zu sein, andere sind erst mit drei soweit in die Kita zu gehen.

Allerdings sollte man als Familie dafür sorgen, dass sich die Kinderbetreuungszeiten nicht als riesige Lücke bei der Rente des betreuenden Elternteils niederschlagen. Es ist nur fair, wenn der Mann hier einen zusätzlichen Betrag für die Rente der Frau einzahlt. Zudem sollten Männer unbedingt die Gelegenheit nutzen, Elternzeit zu nehmen. Am besten einigt man sich über diese Themen schon bei der Familienplanung. Allerdings wirft die Realität dann vieles durcheinander, das sollte man bedenken.

Keine Kredite unterschreiben, ohne genau geprüft zu haben

Natürlich macht man in einer Beziehung oder Ehe die meisten Anschaffungen gemeinsam, sie gehören ja auch beiden. Viele Frauen erleben jedoch nach einer Trennung eine böse finanzielle Überraschung, weil sie beim Thema Geld zu viel Vertrauen hatten. Damit soll den Männern kein böser Wille unterstellt werden, doch man kann nicht automatisch gut mit Geld umgehen, nur weil man ein Mann ist.

Viele Frauen unterschreiben jedoch im guten Vertrauen, was man ihnen vorlegt, und müssen später für Dinge geradestehen, die sie eigentlich nicht wollten. Das lässt sich nur vermeiden, indem man sich auch als Frau ausführlich mit den Themen Finanzen, Kredite, Zinsen usw. beschäftigt. Nur dann ist man in der Lage, einen Vertrag zu verstehen und eventuell auch gut begründet ablehnen zu können. Es gibt also einiges zu lernen, zum Beispiel:

  • Was sind Zinsen, Zinseszinsen und Zinsbindungen?
  • Was sind gute, was schlechte Konditionen für einen Kredit?
  • Wie kann man selbst Kredite vergleichen?
  • Wie funktioniert ein Kreditrechner?
  • Was bedeutet Bonität und wie kann man seine eigene ermitteln?

Ein eigenes Konto ist Gold wert

Ein gemeinsames Konto ist heute einfach nicht mehr zeitgemäß. Auch als Frau sollte man die Kontrolle über sein eigenes Geld haben, nicht nur, wenn man mehr verdient als der Mann. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man jeden Monat die Geldeingänge auf seinem Konto beobachten kann und weiß, wofür man arbeitet und sich anstrengt.

Beide Partner sollen sich an den Kosten des gemeinsamen Lebens beteiligen, und zwar auf eine Weise, die beiden gerecht erscheint. Das ist immer eine Frage der individuellen Einigung. Dabei sollten jedoch nicht nur die finanziellen Aspekte in den Vordergrund rücken, sondern auch die Arbeit, die meist unentgeltlich im Haushalt verrichtet wird. Sie hat einen großen Wert, auch wenn dafür meist kein Geld fließt. Es wird Zeit, dass diese Tatsache anerkannt wird.

Investieren und absahnen

Bisher ging es mehr um das Thema der Ausgaben, doch die Vermehrung des Geldes ist ebenfalls ein wichtiges Thema. Prima, wenn eine Frau ihr eigenes Konto hat und selbst entscheiden kann, wie sie ihr Geld anlegen will. Sparbücher und Tagesgeldkonten bringen aufgrund des niedrigen Leitzinses heute nichts mehr ein, sodass nicht investiertes Geld aufgrund der Inflation sogar an Wert verliert. Zeitgemäß sind etwa ETFs, über die es zahlreiche Informationen im Netz gibt, teilweise sogar extra für Frauen aufbereitet.

Also, liebe Damen, traut euch!

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