
Von allen Laufstegen dieser Welt prasseln zahlreiche Eindrücke auf uns ein. Trends werden gesetzt, einige scheinen lauter zu sein, andere nur eine kleine Randbewegung im Großen und Ganzen der Modebranche. Doch einige Trends kehren immer wieder zurück und gerade in dieser Saison heißt das Stichwort bei vielen Designern wieder „Folklore“. Streng genommen beschreibt das Wort Folklore die Gesamtheit aller, auf eine bestimmte Volksgruppe einwirkenden Einflüsse, also Literatur, Traditionen, Sagen, Bräuche, Musik, Kunst usw.
Folklore als Mode-Trend
In Bezug auf die Mode adaptieren Designer meist Elemente von Volkstrachten bestimmter ethnischer Gruppierungen und kombinieren diese mit modernen Einflüssen, Ideen und Eindrücken. So entstehen unterschiedlichste, farbenfrohe Kreationen, die meist mit Stickereien, Ornamenten, Flowerprints, derbem Strick, Rüschen oder Puffärmeln zu echten Eyecatchern im schlichten Alltag und insbesondere an dunkleren Wintertagen werden.
Wovon lassen sich die Designer Inspirieren?

Marchesa Fall/Winter 2013/2014
Die Designer Georgina Chapman und Keren Craig fanden ihre Inspiration für die neue Herbst-Winter Kollektion in der Kunst des späten 18. Jahrhunderts. Das Portrait María Teresa de Vallabriga beispielsweise war eine der einflussreichsten Quellen für ihre Kleidungsstücke. Dementsprechend zeigte ihre Kollektion viele antike Goldstickereien, Blumenmuster, Rüschen und Plissee.

Roberto Cavalli Fall/Winter 2013/2014
Die Stadt Florenz mit all ihrer Kunst, Architektur und Farben gaben Cavalli genügend Inspirations- und Anregungsansätze für seine neue Kollektion. Besonders die Villa Cavalli mit ihren handwerklichen Schätzen bot Anstöße: Wie auch in diesem Haus, verwendeten die Maler der Renaissance bei ihren Kohleskizzen und ihrer Freskenmalerei besonders die Farben Rot und Gelb: Die beiden Farben dominierten auch in der aktuellen Herbst-Winter-Kollektion.

Givenchy Fall/Winter 2013/2014
Riccardo Tisci, der Chefdesigner der Luxusmarke, verband in seiner neuen Kollenktion alles, was er in seiner bisherigen Karriere geschaffen hat. Er recycelte sozusagen seine alte Mode, seine Herangehensweise und seine Trends. Der Folklore-Trend wurde also hier an der eigenen Person, am eigenen Label ausgeübt. Er setzte sich mit seiner alten Identität auseinander und schaffte etwas ganz Neues.

Matthew Williamson Fall/Winter 2013/2014
In der Kollektion stehen das „Nordlicht“, das die düsteren, kalten Wintertage erhellt, und traditionelle, nordische Gewänder im Mittelpunkt. Das Thema Nordpol spiegelt sich hier nicht in kalten Farben wieder, sondern bezieht sich auf die erhellenden Augenblicke in den nordischen Kreisen. Dementsprechend werden viele bunte Farben wie Hellgrün, Orange, Pink und Blau verwendet. Auch Blumenprintblusen oder blumiges Brokat finden sich in seiner Kollektion. Ein Augenmerkt legt der erfolgreiche Designer jedoch auf die traditionellen, nordischen Kostüme, die er in bunt gestreifte Jacken und Mänteln verarbeitete.

Dolce & Gabbana Fall/Winter 2013/2014
Die Luxusmarke ließ sich von den religiösen Gewändern und Reliquien der katholischen Kirche inspirieren. Die Farbe rot, die im Katholizismus Macht und Autorität symbolisierte, ist eine Schlüsselfarbe der Herbst/Winter-Kollektion. Auch italienische Mosaike und Fresken sind auf den Kleidungsstücken zu finden.

Antonio Marras Fall/Winter 2013/2014
Im Vordergrund seiner Inspiration steht die Ausstellung „Another Time between Decadence and Modern Style“ von Lea Vergine. Die Eindrücke und die Umsetzung der Ausstellung der modernen Frau, lässt der Designer in seine Mode mit einfließen. Antonio Marras spielt in seiner aktuellen Kollektion mit Drucken, zusammengesetzten Stoffen und unterschiedlichen Strukturen. Sein wichtigstes Element: Blumen.


Lena Hoschek Fall/Winter 2013/2014
Die österreichische Designerin ist schon länger Anhängerin des Folklore-Stils. Auch diese Saison stimmen Fransen, Pettycoat-Röcke, traditionell inspirierte Flechtfrisuren und Blumen-Applikationen und auf eine farbenfrohe Herbst/Winter-Saison ein.