
Hätte irgendwer gewagt, uns eine PETRA-Uniform vorzuschreiben, man hätte den Aufschrei bis Stockholm gehört. Umso faszinierender dieser eine Mittwoch hier in der Redaktion. „Süßes Kleid!“, sagt eine Kollegin. „COS“, antworte ich. „... super Farbe“, schiebe ich nach und meine ihr Shirt. „Auch COS“, sagt sie und lächelt. Hinter uns hören wir die Redakteurin aus der Mode: „Toller Rock, warst du in Paris?“ „Nein. In der Innenstadt bei ...“ Richtig!

Fast unmerklich haben sie sich in unseren Kleiderschrank geschlichen. Zuerst das asymmetrische Shirt. Dann ein skulpturaler Rock, letzte Woche die schlichten Stiefeletten. COS, kurz für „Collection of Style“, kriegt uns alle irgendwann. Obwohl es wahrlich keine Liebe auf den ersten Blick ist. Wer den Laden das erste Mal betritt, fragt sich sofort: „Was, diese sackartigen, schräg geschnittenen Teile stehen irgendjemandem?“ In der Umkleidekabine sehen wir uns zunächst bestätigt: 85 Prozent der Klamotten sehen irgendwie seltsam aus. Aaaaber – die verbleibenden 15 Prozent umschmeicheln unsere Figur perfekt und sind super kombinierbar.

Das Label gibt’s (leider) erst elfmal in Deutschland, gehört zum schwedischen Textilriesen „H&M“ und ist nur unwesentlich teurer. Die Mode aber könnte man locker für High Fashion halten. Sie besticht vor allem durch ihre Wandelbarkeit: Die schlichten Teile machen morgens im Büro was her, funktionieren genauso gut abends im Club und sehen bei jedem von uns anders aus. Und zeitlos sind sie auch noch! Das ist das Konzept, das Brandmanagerin Pernilla Wohlfahrt so erklärt: „Man soll unsere Teile nicht am Ende der Saison aussortieren müssen. Wir machen Mode, die nicht unmodern wird.“ Kreativdirektorin Rebekka Bay fügt hinzu: „Die Kollektionen bauen aufeinander auf – wir versehen sie nur jede Saison mit überraschenden Drehs.“ Wie zum Beispiel Schulterrüschen, Puffärmeln, schrägen Schnitten. Oder die typischen Seitentaschen auf den Kleidern, die es zulassen, dass wir eine entspannte Haltung einnehmen können, egal wie steif ein Date ist. Es sind eben Klamotten, in denen wir wir bleiben, egal, was wir anhaben…