
Ein Mann, den wir lieben...
... weil Chris Martin mit guter laune noch besser singt Treffpunkt ist „The Bakery“, das Coldplay-Studio, das versteckt in einem Hinterhof im Londoner Edelstadtteil Hampstead liegt. Chris Martin bietet Kaffee an. Er wirkt entspannt und aufgeräumt. „Es ist einfach toll, am Leben zu sein, das spüre ich jeden Tag. Es gab eine Zeit, in der ich nicht so drauf war, aber gerade habe ich viel Spaß.“ Was vielleicht am neuen Coldplay-Album „A Head Full Of Dreams“ liegt. Oder an seiner aktuellen Flamme, der britischen Schauspielerin Annabelle Wallis, die er kürzlich auf einem Bürgersteig erst zum Tänzchen aufforderte und dann abknutschte. Pardon me? So ausgelassen hat man den Ex von Gwyneth Paltrow noch nie gesehen.
Stichwort Gwynnie: Vor zwei Jahren gaben Chris und der Hollywood-Star ihre Trennung bekannt. Über die hölzerne Wortwahl „bewusste Entpaarung“ beömmelte sich die ganze Welt, aber traurig war’s schon. Zehn Jahre Ehe, zwei Kinder, das gibt man nicht so leicht auf. Kurz darauf erschien „Ghost Stories“, und Chris Martin, ohnehin ein Fachmann für sentimentalen Pop, sang sich den ganzen Schmerz von der Seele. „Immer wieder“, so der 38-Jährige, „passieren Dinge, auf die du nicht gefasst bist.“ Und dann wird der Musiker, der eigentlich nie über sich spricht, überraschend persönlich: „Wenn etwas endet und zerbricht, dann kannst du voller Enttäuschung und Frust reagieren. Oder du kannst versuchen, für dich die guten Erinnerungen rauszuziehen und zu bewahren. Das gilt besonders bei Beziehungen. Wir wissen alle, wie es ist, wenn eine Liebe endet: Man ist böse aufeinander und wütend. Aber dann beruhigst du dich und erinnerst dich. Und du denkst ‚Oh, dieser Moment, den wir zusammen hatten, der war wirklich schön‘. Ich finde, man kann wütend sein, wenn etwas kaputtgeht, aber man sollte nicht wütend bleiben.“ Die beiden einzigen wirklich melancholischen Songs vom neuen Album „Fun“ und „Everglow“ handeln von den schönen Erinnerungen. Chris und Gwyneth, so hört man, haben die Scheidung gut überstanden, verstehen sich bestens und kümmern sich zusammen um Apple und Moses. Und so ist das siebte Coldplay-Album das Gegenteil einer erneuten Trennungsverarbeitungsplatte. Die neuen Lieder funkeln, klingen fröhlich, leicht und sehr hell. Auf „Hymn for the Weekend”, einem Duett mit Beyoncé, kommt Chris richtig sexy rüber, „Army of One“ ist eine tanzbare Clubnummer, und bei der Frage, ob „Amazing Day“ vom Frischverliebtsein handelt, wird der Brite kurz verlegen und sagt dann: „Das ist schwer zu leugnen“. Eine Zeitlang traf er sich mit Jennifer Lawrence, öffentlich aber bekannten die beiden sich nicht zueinander. Nun also Annabelle. „Es fühlt sich irgendwie an wie ein Neustart“, sagt Chris Martin über das Album – aber bestimmt hat er bei diesem Satz auch die neue Freundin im Kopf. „Wir wollen wieder rausgehen, viel live spielen und den Menschen eine Superlaune machen. Die Zukunft kann kommen, ich freue mich drauf.“