Die griechische Insel Kreta

Die griechische Insel Kreta

Wer an Griechenland und Umgebung denkt, der denkt an Strand, historische Ruinen und weiße Kapellen unter strahlender Sonne – und er wird nicht enttäuscht werden. Kreta​ macht hier keine Ausnahme. Doch Kreta hat noch viel mehr zu bieten. Die 250 km lange Insel ist perfekt für Aktivurlauber. Hier eine Woche nur am Strand zu liegen wäre fast Verschwendung.

St. Nikolaus Kapelle © Jalag Syndication
St. Nikolaus Kapelle

Der Badeort Georgioupoli mit seinen weißen Kapellen

Wer aus Deutschland nach Kreta fliegt, landet in der Hauptstadt Iraklio. Die mit fast 200.000 Einwohnern viertgrößte Stadt Griechenlands ist das kulturelle Zentrum der Insel und die weitestgehend verkehrsberuhigte Altstadt im Zentrum lädt zum Verweilen ein. Doch der Fluglärm des nahegelegenen Flughafens macht den Ort nicht zum perfekten Ziel für einen Erholungsurlaub. Unser Weg führt uns deshalb entlang der Nordküste in das etwa 100 Kilometer entfernte Georgioupoli. Bereits auf der kurvigen Schnellstraße bringen uns der tolle Meerblick und die pinken und weißen Zwergmagnolien, die den Straßenrand säumen, in Urlaubsstimmung. Und direkt nach der Ankunft erspähen wir schon die erste der bereits erwähnten weißen Kapellen. Für das hübsche Bauwerk am Ende einer steinigen Mole ist der kleine Badeort auf Kreta bekannt.

Kournas ­See© Jalag Syndication
Kournas ­See

Der Kournas­ See

Weil wir von unserem Tisch im Hotelrestaurant beim Abendessen direkt auf den Strand blicken, können wir es uns nach dem leckeren Buffet nicht verkneifen, noch schnell bei Sonnenuntergang ins Kretische Meer zu springen. Trotz allem, was Kreta zu bieten hat, sind wir kurz versucht, einfach eine ganze Woche am Strand von Georgioupoli zu relaxen. Übrigens, der Sandstrand läuft sehr flach ins Wasser und eignet sich daher auch besonders gut für Familien mit Kindern. Kleiner Tipp: Wem selbst das warme Meer im südlichen Griechenland zu frisch für langes planschen ist, der kann seine Badeausflüge an den nur wenige Kilometer entfernten Kournas­ See verlegen. Der Strand ist hier zwar kieselig (Flip­ Flops nicht vergessen), doch das glasklare, türkise Wasser mit Blick auf die umliegenden Berge wird jede Wasserratte begeistern. Für ausgefallene Urlaubserinnerungen kann man mit dem Tretboot bis zum gegenüberliegenden Ufer paddeln und dort wilde Wasserschildkröten und Goldfische beobachten.

Kloster auf Kreta © Jalag Syndication
Kloster auf Kreta

Kloster Arkadi

Die wichtigste Sehenswürdigkeit Kretas ist die Ruinenstätte Knossos.​Der Archäologe Arthur Evans legte sie ab 1900 frei und deutete in ihr den Palast des Königs Minos aus der griechischen Mythologie. Minos, der Sohn des Zeus, soll auf Kreta geherrscht und in seinem Palast den Stiermenschen Minotaurus versteckt haben, bis dieser laut Sage von Theseus getötet wurde. Wer die Palastruinen besichtigen will (15 €), bekommt am Eingang die Möglichkeit, den Eintritt für das Archäologische Museum in Iraklio für den Aufpreis von einem Euro mitzubuchen. Da fast alle Artefakte dort zu besichtigen sind, lohnt sich das Doppelticket für alle historisch Interessierten.

Wirklich fundiert ist kaum eine der Annahmen, die der heutigen Deutung von Knossos als Palast des Minos zugrunde liegen. Evans ließ seiner Phantasie recht freien Lauf und deutete und restaurierte die Ruinen auf sehr fragwürdige Art und Weise. Die angebotenen Führungen (10 €) bieten zwar mehr Informationen als die aufgestellten Tafeln, doch wer historische Fakten erwartet, wird in Knossos wahrscheinlich enttäuscht. Zum Glück bietet Kreta aber eine Vielzahl spannender Alternativen, wie zum Beispiel das noch immer bewohnte Kloster Arkadi. Es gilt als wichtigstes Wahrzeichen des kretischen Unabhängigkeitskampfes gegen die osmanische Besetzung und macht Geschichte auf beeindruckende Weise erlebbar. Auch die kleinen Bergdörfer ringsherum bieten sich für Entdeckungstouren an, sodass sich die gesamte Gegend perfekt für einen Tagesausflug lohnt. Nur eine halbe Stunde entfernt lockt die Altstadt von Kretas drittgrößter Stadt Rethymno mit verwinkelten Gassen, die zum Stöbern und Shoppen einladen. Schöner als am touristischen Hafen sitzt man in einem der vielen mit Ranken überwachsenen Restaurants im Viertel rund um die Straßen Xanthoudidou und Arambatzoglou.

Eis auf Kreta © Jalag Syndication
Eis auf Kreta

Gute Gastronomie an der Hafenpromenade von Chania

Den schöneren Hafen hat Kretas zweitgrößte Stadt Chania. Die Restaurants lassen hier genug Platz auf der Hafenpromenade, um am kristallklaren Wasser entlangzuschlendern. Wen nach einem Spaziergang auf der Kaimauer oder durch die Altstadt der Hunger packt, dem empfehle ich das Restaurant/Café „Colombo“ in der bezaubernden Gasse Isodion, nur wenige Gehminuten vom Hafenbecken entfernt. Das Lokal wirbt mit „Fresh local fusion cuisine“ und bietet von klassischer kretischer Küchen bis zum exotischen Curry viele leckere Kombinationen. Lasst Euch am besten etwas von Wirt Milos empfehlen. Er weiß, was der Küchenchef ganz frisch auf dem Markt bekommen hat. Und er hält den lokalen Brauch hoch, Gästen, die kein Dessert bestellen, eine kleine Aufmerksamkeit aufs Haus zu spendieren, natürlich inklusive Raki.

Samaria-Schlucht auf Kreta © Jalag Syndication
Samaria-Schlucht auf Kreta

Die Samaria-­Schlucht

Für bewegungsfreudige Kreta­ Urlauber führt kein Weg an einer Wanderung durch die atemberaubende Samaria-­Schlucht vorbei (Eintritt: 5 €). Die fast 17 km lange Strecke (13 km Abstieg in der Schlucht) beginnt auf 1200 Metern Höhe inmitten der Lefka Ori (Weißen Berge) und führt zum Küstenörtchen Agia Roumeli an der Südküste Kretas. Die Schlucht ist nur von Mai bis Oktober geöffnet, da der an ihrem Grund plätschernde Fluss Tarraios im Winter zu viel Wasser führt und die Wanderung zu gefährlich macht. Die besten Monate für eine Wanderung sind Mai und Oktober, da die Temperaturen noch nicht (bzw. nicht mehr) die sengenden Spitzen der griechischen Sommermonate erreichen. Wird das Wetter zu heiß, kann der vier­ bis sechsstündige Abstieg beschwerlich werden. Aber keine Sorge, die Strecke wird in regelmäßigen Abständen von Guides mit Pferden abgelaufen, die erschöpfte Wanderer auch ins Tal tragen. Mit dem richtigen Schuhwerk ist die Wanderung eigentlich für jeden gut zu bewerkstelligen und die Ausblicke lohnen sich: Bis zu 600 Meter hohe Felswände, der glasklare Bach, aus dem man sich während der Wanderung erfrischen kann, und tolle Flora und Fauna machen den Abstieg zu einem unvergesslichen Erlebnis. Auch Individualurlaubern möchte ich eine gebuchte Tour ans Herz legen. Diese wird in vielen Hotels oder Touristeninformationen auf ganz Kreta angeboten. Sie beinhaltet auch die recht komplizierte An­- und Abfahrt. Mit einer gebuchten Tour fahren Sie mit dem Reisebus zum Eingang der Schlucht und werden am Ausgang von einem Tourleiter auf die richtige Fähre gelotst (Agia Roumeli ist nicht mit dem Auto erreichbar) und dann mit dem Bus wieder nach Hause gefahren. Wer partout selbst anreisen möchte, kann auch sein Auto am Eingang (in Omalos) stehen lassen, nach der Wanderung in Agia Roumeli die Fähre nach Sougia nehmen (Achtung, unbedingt im Vorfeld über den aktuellen Fahrplan informieren) und von Sougia mit dem Linienbus wieder nach Omalos zurückfahren.

Ähnliches gilt für Ausflügler, denen die ganze Strecke doch zu lang ist. Für sie ist eine kürzere Wanderung von Agia Roumeli aus zu empfehlen. Schon die ersten Kilometer zwischen dem Südeingang und der ”Eisernen Pforte”, der engsten Stelle der Schlucht, lohnen sich sehr und sind vergleichsweise leicht zu wandern. Hierfür einfach mit dem Auto (oder Linienbus) nach Chora Sfakia (im Osten) oder Sougia bzw. Paleochora (im Westen) fahren und von dort mit der Fähre übersetzen. n jedem Fall werden Sie nach Ihrer Wanderung noch etwas Zeit haben, bevor Ihre Fähre aus Agia Roumeli abfährt. Sammeln Sie neue Kräfte bei einer selbstgemachten Limonade in der Taverna “Rousios”, oder shoppen Sie ein paar Souvenirs, zum Beispiel ein Glas des berühmten Thymianhonigs aus der Region. So nehmen Sie ein köstliches Stück Kreta mit nach Hause.

Strand auf Kreta© Jalag Syndication
Strand auf Kreta

Iraklion

Wer an einem heißen Tag vom Hafen zum Museum geschlendert ist und nach dem geschichtlichen Input Lust auf eine kleine Erholung hat, der sollte unbedingt noch ein paar Schritte weitergehen und das Café Fikos aufsuchen. Im Schatten der Bäume des Parko Georgiadi treffen sich hier Studenten auf klapprigen Metallstühlen und genießen einen Frappé und einen Moment der Ruhe inmitten der turbulenten Stadt.

Autofahren auf Kreta

Wer Kreta mit einem Mietwagen erkunden will, sollte unbedingt darauf achten, dass das Auto genügend PS hat. Kreta ist sehr bergig und ein zu schwacher Motor kann an einigen Stellen Probleme bekommen. Die Höchstgeschwindigkeit auf Kreta beträgt 90 kmh, auf kurvigen oder bergigen Streckenabschnitten aber häufig auch nur 50 oder 60 kmh. Locals lasse sich hiervon jedoch selten reglementieren und setzen auch in Haarnadelkurven zu waghalsigen Überholmanövern an. Der Standstreifen hat sich daher als Ausweichspur für “Langsamfahrer” etabliert.

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