
Liebe Frau Knaths, wie reagiert man, wenn man befördert wurde – und die Kollegen, mit denen man bisher auf gleicher Ebene gut zusammengearbeitet hat, einen plötzlich schneiden? Leider bekomme ich gerade deutlich zu spüren, dass den anderen mein Karriereschritt ganz und gar nicht gefällt.
Liebe Frau F., da hilft nur Klarheit. Sie haben jetzt eine neue Rolle übernommen: die der Vorgesetzten.Und diese Rolle müssen Sie zum einen mit Inhalt füllen und zum zweiten auch in Ihrem Verhalten deutlich zum Ausdruck bringen. Aus Sicht Ihrer ehemaligen Kollegen sind Sie nicht mehr länger „eine von uns“, denn Sie sind jetzt diejenige, die unter anderem über die Gehälter entscheidet und Beurteilungen verfasst. Aus diesem Grund müssen die ehemaligen Kollegen ihr Verhalten Ihnen gegenüber zwangsläufig ändern. Gerade bei einem Aufstieg aus den eigenen Reihen ist die Anfangsphase oft schwierig. Vielleicht hätte der eine oder andere Kollege sich ebenfalls gern in Ihrer Position gesehen und reagiert deswegen besonders empfindlich. Akzeptieren Sie, dass der- oder diejenige verstimmt ist – aber dulden Sie nicht das daraus resultierende Verhalten, wenn es sich negativ auf die Arbeitsergebnisse auswirkt. Führen Sie ein klärendes Gespräch nach dem Grundsatz „zum Menschen warm, in der Sache klar“.
Sagen Sie deutlich und präzise, welches Verhalten bei allem Verständnis nicht tragbar ist, und welches Verhalten Sie künftig von Ihren Mitarbeitern erwarten. Je klarer Sie in Ihrem Auftreten und in Ihrer neuen Rolle sind, umso leichterwerden auch die Mitarbeiter eine neue, professionelle, gute Form des Umgangs mit Ihnen finden. Und sollte ein Mitarbeiter auch weiterhin nicht bereit sein, Sie als Führungskraft zu akzeptieren: Ermutigen Sie ihn ruhig, sich eine neue Position zu suchen.