
Wenn man sich bewusst für ein nachhaltiges Leben entschieden hat, dann kann einen der Gedanke an die Planung einer Hochzeit ganz schön ins Schwitzen bringen. Es soll der schönste Tag im Leben werden, an nichts soll es fehlen - ohne allerdings ein Fest der Verschwendung zu werden. Feiern mit gutem Gewissen eben. Bei einer Green Wedding geht es darum, den eigenen CO²-Fußabdruck so klein wie möglich zu halten, das heißt, dort wo es möglich ist, CO² zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Natürlich nicht auf Kosten eures besonderen Tages. Denn euer Hochzeitsfest soll vor allem Spaß machen und eure Eheschließung zelebrieren. Die ein oder andere CO²-Sünde lässt sich auch über eine Spende an eines der vielen zertifizierten Klimaschutzprojekte kompensieren. Wir haben euch hier ein paar Tipps zusammengestellt, wie ihr eure grüne Hochzeit plant und zu einem wunderschönen und individuellen Fest eurer Liebe machen könnt.

Gute Planung ist alles
Wie bei jedem rauschenden Fest, welches bei allen lange in Erinnerung bleiben soll, ist besonders bei einer nachhaltigen Hochzeit eine gute Planung sehr wichtig. Schließlich ist es nicht damit getan, beim Essen auf Bio-Zutaten zu achten. Neben Essen und Getränken lassen sich auch bei Themen wie Location, Transport und Kleidung ökologische Überlegungen miteinbeziehen. Viele Unternehmen, seien es Hotels, Caterer, Juweliere, Fashionlabels und auch Hochzeitsplaner, sind auf das Thema Green Wedding spezialisiert. Damit am Ende alles wie am Schnürchen läuft und die verschiedenen Servicedienstleister zusammen mit euch genug Zeit zur Vorbereitung und Abstimmung haben, ist es wichtig, dass ihr frühzeitig mit der Planung beginnt.
Location & Transport
Diese beiden Punkte gehören untrennbar zusammen, denn schließlich ist die Location am umweltverträglichsten, die so wenig Transportaufwand wie möglich erfordert. Was nützt die idyllisch gelegene Scheune auf dem Land, wenn alles dorthin transportiert werden muss, um sie zur Hochzeitslocation zu machen oder sie so abgelegen ist, dass alle Gäste mit dem Auto hinfahren müssen? Paradoxerweise liegen die umweltfreundlichsten Locations in der Stadt: Hier sind die Wege kurz und jeder kann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Aber ob nun stylisch in der City oder naturverbunden auf dem Land: Wichtig ist, dass Trauung, Unterkunft und die Festlichkeiten so nah beieinanderliegen, dass sie im besten Fall fußläufig zu erreichen sind. Bio-Hotels bieten hier beispielsweise oft einen Rundum-Service, der viele Aspekte einer nachhaltigen Hochzeit abdeckt.
Essen & Getränke
Zu einer Bio-Hochzeit gehört natürlich auch Bio-Essen. Da die Fleischindustrie der größte Verursacher von CO² weltweit ist, ist es durchaus eine Überlegung wert, ganz auf Fleisch im Hochzeitsmenü zu verzichten. Mit ihrer riesigen Auswahl an ebenso schmackhaften wie festlichen Gerichten ist die vegetarische oder vegane Küche unkonventionell und sehr kreativ. Wenn ihr aber nicht auf Fleisch verzichten wollt, dann ist es wichtig darauf zu achten, dass es aus der regionalen Bio-Produktion stammt – das gilt natürlich auch für alle anderen Lebensmittel, die auf der Hochzeitstafel landen. Lasst euch hier am besten von einem regionalen Caterer, der sich auf Bio-Produkte oder auf vegetarische Küche spezialisiert hat, beraten. Auch bei Getränken ist Regionalität Trumpf. Hier lohnt es, sich in der Umgebung nach Weingütern, Bierbrauereien oder Getränkeherstellern umzuhören, die ihre Produkte nach biologischen Gesichtspunkten herstellen. Damit verkleinert ihr nicht nur den CO²-Fußabdruck der Feierlichkeiten, die Verwendung von regionalen Spezialitäten, die nicht jeder kennt, ist ein echtes Highlight für euer Hochzeitsfest.

Schmuck & Garderobe
Nachhaltigkeit hat viele Gesichter. Dazu gehört, bereits Vorhandenes wiederzuverwenden. Wie wäre es mit einem Vintage-Hochzeitskleid aus dem Secondhandshop oder dem Kleiderschrank von Tante Klara, das mit ein paar kleinen Änderungen zu einem wahren Traumkleid wird? Auch der geerbte Goldschmuck, der nicht ganz euren Geschmack trifft, kann eingeschmolzen werden und zu euren ganz individuellen Eheringen geschmiedet werden. Einige Juweliere bieten sogar an, dass ihr eure Ringe selbst schmiedet. Die Geschichten, die Erbstücke oder Vintage-Elemente erzählen, sind einzigartig und verleihen eurer Hochzeit eine ganz besondere Bedeutung. Aber macht euch keinen Stress, wenn ihr lieber ein ganz neues Kleid tragen oder schneidern lassen wollt. Vielleicht könnt ihr das Kleid nach der Hochzeit einem guten Zweck spenden oder an eine Freundin weitergeben?

Bei der Wahl der Garderobe könnt ihr beispielsweise auch darauf achten, dass ihr lokal oder in Deutschland hergestellte Kleidungsstücke wählt, bei denen Stoffe mit dem GOTS-Zertifikat (Global Organic Textile Standard) ausgezeichnet sind, das heißt aus biologischer und Fair-Trade-Produktion hergestellt werden. Ihr werdet überrascht sein, wie groß die Auswahl an Bekleidungsmarken mittlerweile ist, die sich einer ökologisch, ethisch und sozial nachhaltigen Produktionsweise verschrieben haben. Das gleiche gilt für Kosmetik und Schmuck: Naturkosmetika gibt es mittlerweile für jeden Geldbeutel und jedes Hautbedürfnis. Auch Juweliere, die Materialien aus fairem Handel oder Recycling verwenden, sind längst keine Seltenheit mehr.
Öko-Hochzeit – ja, aber entspannt!
Muss es tatsächlich immer das opulente Spektakel mit 300 Gästen sein, bei dem selbst das Brautpaar bei einigen Gästen überlegen muss, über wieviele Ecken man verwandt ist? Am umweltverträglichsten feiert es sich im kleineren Rahmen, mit den wirklich wichtigen Menschen im eigenen Leben – das ist nicht nur intimer, sondern auch stressfreier. Aber auch eure grüne Hochzeit kann ein rauschendes Fest mit großer Gästeschar sein. Am Ende soll schließlich euer großer Tag im Vordergrund stehen, und nicht nur die Thematik der 'Green Wedding'.
Grün und fair heiraten heißt nicht, auf alles zu verzichten, das einem lieb und teuer ist. Wenn es euch wichtig ist, mit dem schicken Oldtimer-Cabrio vorzufahren oder die Traumlocation eben doch verkehrstechnisch ungünstig aber dafür umso idyllischer im Grünen liegt oder die Garderobe nicht aus GOTS-zertifizierten Materialien hergestellt ist, dann lasst euch davon nicht entmutigen. Denn die ein oder andere Umwelt-„Sünde“ lässt sich einfach durch eine Spende an Klimaschutzprojekte wie zum Beispiel die Initiativen Klima ohne Grenzen oder atmosfair kompensieren. Auch eure Gäste können eure Geschenke in Spenden umwandeln - so leistet ihr einen wichtigen Beitrag für die Umwelt und unnötige Geschenke landen gar nicht erst auf eurem Tisch.
Es ist gar nicht so schwer, eine wundervolle, festliche Hochzeit zu feiern, die nicht nur euer Leben und eure Lieben nachhaltig bewegt, sondern auch unserer Umwelt guttut.