
Tagesaktuell shoppen
An Wochentagen, wenn alle im Büro sitzen, ist die Chance, Schnäppchen zu machen, deutlich größer als am Wochenende. Einer Analyse von Spottster.com zufolge, lassen sich bestimmten Produktgruppen aber sogar Tage und Monate zuordnen. So fallen die Preise für Schuhe und Fitnessbekleidung donnerstags sowie im Februar und März. Mode ist ebenfalls donnerstags am günstigsten, sowie im Juni und Juli. In diesen Monaten macht es besonders Sinn, direkt auf den Webseiten der Labels vorbeizuschauen, die einen interessieren. Die Auswahl ist dort am größten. Und wer bei Beautyprodukten sparen will, kauft mfreitags ein und achtet im November auf zusätzliche Reduzierungen.
Unerkannt bleiben
Wer im Netz nach Mode stöbert, hinterlässt Spuren. Onlinehändler nutzen diese, um die Preise an die Kunden anzupassen. So räumt der Bürobedarfsriese Staples zum Beispiel dann online Discounts ein, wenn jemand in der Nähe zu einem Ladengeschäft der Konkurrenz wohnt. Dann wiederum kommt es auch vor, dass Firmen ausgerechnet den Kunden mehr berechnen, die oft und viel bei ihnen bestellen – scheinbar sitzt da ja jemand vor dem Rechner, der nicht so aufs Geld achtet. Welche Mode-Webshops solche Auswertungen von IP-Adresse und verwendetem Browser benutzen, um ihre Preise individuell zu gestalten, ist nicht bekannt. Trotzdem kann es sich lohnen, entweder im Inkognito-Modus des Browsers (bei Chrome; bei Safari und Firefox: „Privater Modus“), auf Schnäppchenjagd zu gehen. Oder einen anderen Browser zu verwenden als den, den man sonst benutzt und der frei ist von Cookies, die einen als schwerreich oder shoppingsüchtig (oder beides) outen könnten.
Die Technikfalle
Das Reiseportal Orbitz geriet vor einiger Zeit in die Schlagzeilen, weil es Mac-Nutzern teurere Hotels vorschlug als PC-Nutzern. Bei Mac-Nutzern, so hatte die Datenauswertung des Reisemittlers ergeben, sitzt das Geld einfach ein wenig lockerer. Ähnliches ergaben Tests der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: Manche Onlineshops verlangen demnach umso höhere Preise, je neuer das Gerät ist, mit dem bestellt wird. Am günstigsten kamen Käufer weg, die mit dem Desktop-Rechner surften. Mit dem Tablet oder Smartphone wurden die Einkäufe oft schon deutlich teurer, und wenn die Apps der Webshops genutzt wurden, kam manchmal noch ein Zuschlag obendrauf. Um sicherzugehen, dass man das günstigste Angebot bekommt, sucht man nach den neuen Turnschuhen deswegen am besten am Rechner zu Hause. Bestenfalls mit zwei Browsern, von denen einer im Privat-Modus (s. o.) läuft. So hat man den Vergleich.

Clever suchen
Mit der Jacke, die Rosie Huntington-Whiteley auf dem Weg ins Fitnessstudio trägt, wäre man sicher auch gut unterwegs. Aber wie finden? Indem man das Bild speichert und auf google.de/imghp in die Suchmaske hochlädt. Die Suchmaschine spuckt dann alle auffindbaren Quellen für das Bild aus. Mit etwas Glück ist ein Modeblog dabei, das verrät, wer der Hersteller der Jacke ist. Eine ähnliche Funktion soll auch die App The Net Set des Luxus-Shoppingportals net-a-porter.com bieten. Bisher steht diese jedoch nur Kunden mit Einladung offen.

Der Schlussverkauf ist längst nicht mehr die einzige Chance, den Trenchcoat oder den Kaschmirschal, der einem immer wieder im Kopf herumschwirrt, für die Hälfte zu ergattern. Laut Handelsexperten ändern manche Onlineshops ihre Preise täglich. Andere – allen voran Amazon – sogar mehrmals pro Tag. Meldet man sich für den Newsletter eines Onlineshops an, bekommt man es zwar rechtzeitig mit, wenn die Preise fallen. Nehmen die Abos überhand, beginnen die Mails jedoch zu nerven. Besser: Seinen Lieblingsmarken auf Twitter folgen und sich die gewünschten Infos aus dem Stream picken. Eine Alternative bieten auch Websites wie Spottster.com, Keep.com oder Shopstyle.de mit den dazugehörigen Apps. Sie erlauben es, einen Preisalarm für gesuchte Teile einzurichten – z. B. „blaue Stiefel in 38“ oder Taschen eines bestimmten Labels – und benachrichtigen einen, wenn diese irgendwo günstiger zu haben sind.
Den Einkaufswagen stehen lassen
Auf dem Flohmarkt kann es sich lohnen, die Preisverhandlung abzubrechen und weiterzuschlendern – selbst, wenn man das Teil in Wirklichkeit unbedingt haben will. Oft ruft einen der Verkäufer zurück und macht einem ein besseres Angebot. Das Verrückte: Manchmal funktioniert es im Internet genau so. Die Methode: In einem Onlineshop das gewünschte Teil in den Warenkorb legen und den Check-out-Vorgang so weit durchführen, bis man seine Mail-Adresse angegeben hat. Bevor es ans Bezahlen geht, das Browserfenster schließen – und zum Beispiel endlich den Bericht fertig machen, auf den die Chefin schon die ganze Zeit wartet. In vielen Fällen kommt ein oder zwei Tage später eine Mail vom betreffenden Onlineshop: Man habe ja seltsamerweise seinen Kauf nicht abgeschlossen, was für ein Jammer! Zuuufällig gebe es gerade aber einen 15-prozentigen Discount oder versandkostenfreie Lieferung. Natürlich nur, wenn man den Bestellvorgang in den nächsten 24 Stunden abschließt. Die Masche funktioniert leider nicht immer. Aber wenn es mit dem Bestellen nicht eilt und das Teil, um das es geht, nicht das letzte verfügbare ist, schadet Ausprobieren nicht.

Zweite Liebe
Wen es nicht stört, Kleidung und Accessoires aus zweiter Hand zu tragen, sollte sich auch bei Plattformen wie Rebelle.com, dem deutschen Shop für Secondhand-Designermode, auf der Kleiderbörse Maedchenflohmarkt.de oder auf Vestiairecollective.de, dem französischen Secondhandhandel, umsehen. Der Vorteil gegenüber Ebay: Man findet dort von den Mitarbeitern auf Echtheit geprüfte Stücke. Und auf Vesti airecollective.de mehr und günstigere Teile französischer Designer.
20 Jahre nach seiner Gründung ist das Online-Auktionshaus Ebay nach wie vor eine super Adresse für neue und getragene Designersachen. Aber noch immer liefern sich die Kunden oft schon in den ersten Stunden, wenn ein Produkt eingestellt wird, eine Gebotsschlacht. Schön ist das nur für Ebay und den Anbieter, die sich über höhere Preise freuen. Wer keine Lust zu bieten hat, lieber gegen Ende einsteigt, um den Preis niedrig zu halten oder nicht warten möchte, bis eine Auktion mitten in der Nacht endet, kann dafür eine Sniper-Software nutzen. Anwendungen wie Biet-o-matic (PC) und JBidwatcher (Mac) lassen einen den gewünschten Preis einstellen und passen den Schluss der Auktion ab, um automatisch mitzubieten. Natürlich kann es passieren, dass ein anderer Bieter noch etwas drauflegt. Aber so viel hätte man ja ohnehin nicht ausgeben wollen. Wer auch bei britischen oder US-Händlern mitbietet, kann sich auf der Website Thepricegeek.com in Sekundenschnelle schon mal einen Überblick verschaffen, zu welchem Preis zum Beispiel ein bestimmtes Handtaschenmodell üblicherweise den Besitzer wechselt – und wie viel Geld man dafür mindestens hinlegen muss.
Ein Trick, der leider nur in seltenen Fällen funktioniert, ist die Suche nach Angeboten mit Tippfehlern. Also „Stella Mcartney“ oder „Isabelle Marant“. Ziemlich wahrscheinlich, dass man bei solchen Raritäten als einziger Bieter mit einem guten Preis davonkommt.