
Klar, dass die Schweden so etwas erforschen. Im Norden des Landes wird es im Winter auch am Tag kaum richtig hell, und da möchte man dem Schlaf wahrscheinlich viel Gutes abgewinnen. Also haben Forscher vom Karolinska Institutet in Stockholm sich gefragt: Macht Schlaf wirklich schön? Dazu haben sie 23 Versuchspersonen, Männer und Frauen zwischen 18 und 23 Jahren, jeweils zweimal fotografiert – einmal nach acht Stunden Schlaf und einmal nach fünf Stunden Schlaf. Die Kurzschläfer mussten vor dem Fototermin außerdem 31 Stunden auf den Beinen bleiben – das verstößt wahrscheinlich gegen die Genfer Konvention, verstärkt aber die Wirkung des Experiments. Diese Fotos haben die Wissenschaftler dann 65 anderen Testpersonen gezeigt, jeweils für sechs Sekunden: Die ausgeschlafenen Menschen sahen im Durchschnitt deutlich gesünder und attraktiver aus.
Schlaf-Killer: Fehler, die dir den Schlaf rauben>>
Schlaf macht nicht nur schön, er macht auch schlank.
"Eine gut durchschlafene Nacht ist wie ein Neustart am Computer", sagt Prof. Andrea Rodenbeck. Sie erforscht am Studienzentrum Wilhelmshöhe in Kassel, wie gesunder Schlaf sich auf Körper und Psyche auswirkt. Im Schlaf wird die Haut gut durchblutet, so bekommt sie viel Sauerstoff, und Abfälle des Stoffwechsels werden abtransportiert. "Wir können besonders gut einschlafen, wenn die Körpertemperatur von einem hohen Niveau absinkt", sagt Prof. Rodenbeck. "Um seine Temperatur zu senken, durchblutet der Körper die Haut von Kopf, Händen und Füßen stärker und leitet so die Wärme nach außen." Gleichzeitig stellt die Hirnanhangdrüse ein wichtiges Hormon her: das Wachstumshormon Somatotropin, das die Bildung neuer Zellen beschleunigt und dem Körper hilft, Schäden zu reparieren. Zudem hat das Somatotropin noch eine andere Funktion – Somatotropin erleichtert den Abbau von Fett aus den Fettzellen. Viele Menschen wünschen sich ja, im Schlaf abzunehmen, und das funktioniert auch – nicht nur, weil wir nachts nicht essen können. Wer genug schläft, hat tagsüber weniger Hunger und nimmt auf Dauer leichter ab. "Der Magen bildet das Hormon Ghrelin, das unseren Appetit anregt, während die Fettzellen das Hormon Leptin herstellen, das den Hunger zügelt", erklärt Prof. Rodenbeck. "Bei Menschen, die zu wenig schlafen, bildet der Körper rund um die Uhr mehr Ghrelin und weniger Leptin: Während sie wach sind, haben sie stärkeren Appetit, und es fällt ihnen schwerer, auf Essen zu verzichten." Schlaf macht also tatsächlich hübscher, auf der Stelle und auf Dauer.
Worauf Sie vor dem Schlafengehen achten sollten
Für die Haut ist es wichtig, dass sie gut auf den Schlaf vorbereitet wird – vieles von dem, was ihr im Laufe des Tages zu schaffen macht, können Sie sich einfach abschminken. "Tagsüber wird die Haut durch Rußpartikel belastet", erklärt Prof. Christiane Bayerl, Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie an den Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden. Auch der zweite Stressfaktor, das Sonnenlicht, bleibt nachts aus. "In der Dunkelheit kann die saubere Haut sich dann ungestört regenerieren." Produkte mit den richtigen Inhaltsstoffen helfen ihr dabei: Vitamin A, auch als Retinol bezeichnet, unterstützt die Reparatur von Schäden an den Kollagenfasern“, so Prof. Bayerl. Ob die Gesichtshaut schon am nächsten Morgen zart und rosig ist, hängt besonders von der Haltung im Schlaf ab. "Durch die Lymphbahnen fließt ständig Lymphe in den Kopf und wird wieder abtransportiert, sie versorgt die Organe mit Flüssigkeit und unterstützt das Immunsystem", sagt Prof. Bayerl. "Wenn das Kissen zu dick ist, wird der Kopf beim Schlafen abgeknickt. Dadurch fließen Blut und Lymphflüssigkeit zu langsam ab, morgens wirkt das Gesicht dann aufgedunsen."
Manche Sachen helfen ganz wunderbar beim Einschlafen, nehmen wir nur Romanverfilmungen von Rosamunde Pilcher, aber einige Leute träumen davon schlecht, dann hat’s keinen Sinn. Wir aus dem Kosmetikressort machen abends die Äuglein zu und stellen uns vor, wie wir Schafe föhnen, das funktioniert großartig. Kleiner Scherz. Jetzt verraten wir Ihnen, was beim Einschlafen wirklich hilft.
Das Thema "Schlaflosigkeit" ist gegessen
Heilbutt und Lachs enthalten Vitamin B6 und die Aminosäure Tryptophan; beide helfen, in den Schlaf zu kommen. Auch Milchprodukte machen uns schläfrig, denn das Kalzium aus der Milch erleichtert es dem Gehirn, Melatonin herzustellen: Das Hormon aus der Zirbeldrüse leitet in der Dunkelheit den Schlaf ein.
Alkohol macht müde! - Aber in Maßen.
Ein Glas Wein zum Abendessen ist in Ordnung, besser noch ein Glas Bier, denn das enthält Hopfen, und der macht schön müde. Ab etwa einer Stunde vor dem Schlafengehen wirkt Alkohol eher schädlich: Er erleichtert zwar das Einschlafen, stört aber die leichteren Schlafphasen später in der Nacht.
Kein Kaffee ab 15 Uhr
Nein, das ist auch für uns nicht leicht umzusetzen, aber es ändert nichts an der Tatsache: Wer ab dem Nachmittag auf Kaffee verzichtet, schläft nachts einfach besser.
Das Schlafzimmer kühl halten
Warme, trockene Luft erschwert das Einschlafen und trocknet die Schleimhäute aus. Ideal sind 14 bis 18 Grad, bei trockener Heizungsluft ein feuchtes Handtuch auf die Heizung legen.
Den kopf frei kriegen
Belastende Themen aus dem Tag wandern oft mit in die Nacht und halten wach. Schon einfache Meditationsübungen vor dem Schlummern sorgen für Ruhe im Dachgeschoss: "Meditation für Anfänger" von Jack Kornfield ist ein hübsches Buch mit einer CD für angeleitete Übungen, jede dauert etwa zehn Minuten. (Arkana, 128 Seiten, 16,99 Euro)
Im Dunkeln bleiben!
Wer nachts wach wird und das Licht anmacht, signalisiert dem Gehirn über die Netzhaut, dass jetzt Tag sei – und das macht, nun, hellwach.
An einen Rhythmus halten
Stehen Sie möglichst jeden Tag zur selben Zeit auf und gehen Sie zur selben Zeit ins Bett, dann gewöhnt sich Ihr Gehirn an einen festen Rhythmus. Eine Schlafdauer zwischen sechs und neun Stunden gilt als normal, aber die meisten Menschen brauchen sieben Stunden Schlaf, darunter wird’s eng. Probieren Sie aus, welches Maß gut für Sie ist. Wir wünschen eine gute Nacht!