Herzoperationen als Behandlungsmöglichkeit
„Ich habe ein schwaches Herz“ – eine Aussage, hinter der Vieles stecken kann. Doch ein geschwächtes Herz, in Fachkreisen auch Herzinsuffizienz genannt, ist ein ernstzunehmendes Thema. Die Symptome können chronisch verlaufen und sich langsam, unbemerkt einschleichen oder akut als Folge einer Herzerkrankung auftreten. Hinzu kommt, dass eine Herzinsuffizienz die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen und im schlimmen Fall sogar lebensbedrohlich ist.
So legen Studien dar, dass Erkrankte nur eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent haben, die ersten fünf Jahre nach der Diagnose zu überleben – was jedoch auch von der Ausprägung abhängt. Spätestens in solch schweren Fällen bieten Herzoperationen eine Möglichkeit, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und sogar dazu beizutragen, Leben zu retten.
Die Wahl der Behandlung hängt bei Herzinsuffizienz individuell vom Vorliegen der ursächlichen Grunderkrankung ab. Neben der Implantation eines Herzschrittmachers oder dem Einsatz eines Stents – einem medizinischen Implantat zum Offenhalten von Gefäßen und Hohlorganen – sind andere Operationen wie zum Beispiel die sogenannte Bypass-OP denkbar.
Neben den lebensrettenden Herzoperationen, einer möglichen Medikamentengabe sowie der Behandlung potenzieller Grunderkrankungen stehen vor allem auch Veränderungen des Lebensstils sowie liebgewonnener Routinen und Gewohnheiten im Fokus der Therapie. Zur Verbesserung der Gesundheit sowie der Lebensqualität ist also stets die Einsatzbereitschaft des Patienten gefragt. Doch welche Form der Herzoperation kann nun bei Herzinsuffizienz hilfreich sein?
Herzschrittmacher
Ein gesundes Herz schlägt kräftig und in einem Rhythmus, durch den es den gesamten Körper mit nährstoffreichem Blut versorgt. Doch manchmal reicht die Pumpleistung nicht mehr aus und das Herz schlägt zu langsam. In solchen Fällen können Mediziner im Rahmen einer OP am Herzen einen Schrittmacher einsetzen. Dazu schieben sie das kleine Gerät in die Nähe des Schlüsselbeins unter die Haut und verbinden es über drahtförmige Elektroden, die durch eine Vene verlaufen, mit dem Herzen. Nun sendet der Herzschrittmacher elektrische Impulse an den Herzmuskel, woraufhin dieser sich zusammenzieht – er gibt also den Takt des Herzschlags vor. Solche Herzoperationen haben mitunter einen großen Effekt für die Betroffenen. Der Schrittmacher kann dabei nicht nur die Herzleistung an die Aktivität des Trägers anpassen, sondern im Fall der Fälle auch dazu beitragen, Leben zu retten.
Herzoperationen mit Stent-Implantation
Ist die Herzinsuffizienz beispielsweise durch eine arteriosklerotische Verengung der Herzkranzgefäße bedingt, so bieten Herzoperationen mit Stent-Implantation eine Lösung. Ein Stent ist ein kleines Röhrchen, welches in das Innere eines Blutgefäßes eingeführt wird und dort die Gefäßwände stabilisiert.
Eine solche Herzoperation ist Teil einer Katheteruntersuchung. Hierbei schieben Ärzte – stets unter der Kontrolle bildgebender Verfahren – einen kleinen Schlauch über eine Arterie bis zur entsprechenden Engstelle. Dort wird zunächst ein kleiner Ballon aufgeblasen, was den Effekt hat, dass sich die verengte Stelle weitet und dadurch Ablagerungen verdrängt. Im Anschluss folgt die Einsetzung eines kleinen Metallgitters – dem Stent. Er soll die erneute Entstehung der Engstelle verhindern und somit zu einem verbesserten Blutfluss beitragen. Diese Art der Herzoperation kann bei Herzinsuffizienz zur Verbesserung der Lebensqualität führen, wenn solche behandlungsbedürftigen Ablagerungen vorliegen und die Gefahr eines Herzinfarktes besteht.
Größere Herzoperationen
Je nach Ausprägung und vor allem Ursache der Herzinsuffizienz kommen auch größere Herzoperationen infrage. So kann zum Beispiel das Legen eines oder mehrerer Bypässe Mittel der Wahl sein. Das gilt vor allem dann, wenn es sich um komplexere oder schwierig zu erreichende Engstellen handelt, die nicht im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung zu erreichen ist. Bei solchen Herzoperationen fertigen Experten sozusagen Umgehungen der zu engen Gefäße an, welche in der Regel aus körpereigenem Material bestehen und den Blutfluss dann auf neuem Wege ermöglichen.
Auch, wenn die Herzschwäche durch einen Fehler in Bau oder Funktion einer der vier Herzklappen bedingt ist, kann eine Herzoperation Abhilfe verschaffen und die Lebensqualität steigern. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die von minimalinvasiven Verfahren bis hin zu Herzoperationen am geöffneten Brustkorb reichen.
Lebensqualität verbessern
Sollen im Fall einer vorliegenden Herzinsuffizienz die Lebensumstände verbessert und im Idealfall das Leben verlängert werden, so sind die Möglichkeiten der Behandlung weitreichend. Doch unabhängig davon, für welche Methode Betroffene sich gemeinsam mit Ihren Ärzten entscheiden: Es ist stets auch Eigeninitiative gefragt, denn selbst bei erfolgreichen Herzoperationen steht und fällt der langfristige Effekt mit dem anschließenden gesundheitsbezogenen Verhalten.