Die schlechte Nachricht ist, dass wohl ein Großteil der Bevölkerung mit zunehmendem Alter mit voranschreitender, und zwar irreparablen Hörminderung oder sogar Schwerhörigkeit zu rechnen hat. Warum das so ist, schauen wir uns gleich an.
Nun zur guten Nachricht! Es gibt tatsächlich ziemlich einfache Mittel und Wege einer Hörminderung vorzubeugen oder sie sogar größtenteils zu verhindern. Ausgeschlossen dabei sind leider natürlich Menschen, die aufgrund ihrer genetischen Disposition, durch einen Unfall oder durch eine Krankheit ihr Hörvermögen verlieren.
Wie erkennt man einen beginnenden Hörverlust
Ein Hörverlust ist normalerweise keine Situation, die plötzlich eintritt. Vielmehr handelt es sich um einen schleichenden Prozess, sodass Betroffene beim weiteren Voranschreiten der Symptome überhaupt erst merken, dass etwas nicht stimmt. Genau dieser Umstand ist aber auch der tragischste, denn je früher eine Hörminderung festgestellt wird, umso besser stehen die Chancen den weiteren Verlauf zu stoppen.
Denn mit dem fortlaufenden Verlust des Hörvermögens fängt unser Gehirn an, die fehlenden akustischen Signale auszugleichen. So wird das Gehörte durch Informationen aus unserem Erinnerungsvermögen ergänzt.
Dieser Umstand ist gleich aus zwei Gründen fatal. Zunächst merkt die betroffene Person somit erst noch später, dass etwas nicht stimmt. Dazu kommt, dass dieser Mehraufwand für das Gehirn, je nach Umfang auch permanente Arbeit bedeutet. Betroffene Menschen sind häufig schneller erschöpft und frühzeitig müde und gestresst, ohne zu wissen, woran es liegt. In so einem Fall empfiehlt sich ein genauerer Blick auf die Hörgesundheit.
Hörverlust erklärt
Unser Hörorgan ist extrem komplex und lässt sich grob in drei verschiedene Abschnitte einteilen. Es teilt sich auf in Außenohr, Mittelohr und Innenohr. Zudem gibt es noch den Hörnerv, der die eingehenden akustischen Reize an das entsprechende Areal im Gehirn weiterleitet.
Bei einer Hörminderung oder einer Schwerhörigkeit handelt es sich meist um einen Verschleiß der sogenannten Haarzellen, die sich in der Hörschnecke befinden, die wiederum im Innenohr sitzt. Sind diese feinen Haarzellen durch Lärm oder andere Einflüsse einmal beeinträchtigt, ist dies unwiderruflich. Der Verlust kann dann nur noch mit Hörgeräten ausgeglichen werden. Hörschädigungen können aber auch an anderen Stellen des komplexen Hörorgans entstehen.
Neben dem altersbedingten Hörverlust gibt es, wie bereits angedeutet, einige weitere Auslöser, wie beispielsweise:
- Infektionen
- Vergiftungen
- Verletzungen
- Genetische Vererbung
Zu Beginn eines auftretenden Hörverlustes werden meist die höheren Frequenzen nicht mehr wahrgenommen. Auch ein Tinnitus ist ein wichtiger Hinweis. Weitere Symptome für eine
Hörminderung können folgende sein:
- Schwierigkeit, Gesprächen in lauter Umgebung zu folgen
- Überhören von hohen Tönen und Naturgeräuschen wie Wind, Blätterrascheln und Ähnliches
- Überhören von Alltagsgeräuschen wie Telefon, Klingel und Ähnliches
- Das Gefühl, dass Gesprächspartner undeutlich sprechen
- Schnelle Gereiztheit
- Frühzeitige Müdigkeit, schnelle Erschöpfung
Die Folgen können verheerend sein, denn Betroffene ziehen sich meist zurück, weil ein Teilhaben im Alltag zunehmend unmöglich wird. Gesprächen kann nicht gefolgt werden, man möchte nicht immer nachfragen, Missverständnisse entstehen und der soziale Anschluss läuft Gefahr aufgegeben zu werden. Wie eingangs erwähnt, spielt unsere Psyche daher eine sehr wichtige Rolle für unsere Hörgesundheit. Denn einerseits kann sie durch übermäßigen Stress das Voranschreiten der Symptome beschleunigen, die dann wiederum zu noch mehr Stress führen. Dieser Teufelskreis sollte bestenfalls so früh wie möglich unterbrochen werden.
Auslöser von Schwerhörigkeit
Um erfolgreich einer Hörminderung vorbeugen zu können, muss man die Auslöser kennen. Neben den meist nicht zu verhindernden Auslösern, wie Krankheit, Unfall oder genetische Disposition, die hier jetzt auch keine Rolle spielen sollen, gibt es eine ganze Reihe von Auslösern, die nahezu jedem von uns tagtäglich begegnen.
Der hauptsächliche Auslöser einer Hörminderung ist Lärm! Je nach Arbeits- und Wohnsituation kann die Lärmbelastung erheblich sein. Leider ist die Lärmbelastung auch unabhängig von der eigenen Wahrnehmung zu betrachten. Wer meint, dass das laute Hören der Lieblingsmusik angenehm ist, der irrt sich zumindest zur Hälfte. Denn auch wenn die bewusste Wahrnehmung der lauten Musik angenehm ist, sind die lärmsensiblen Haarzellen in diesem Moment unter Höchstbelastung und verschleißen bei lang anhaltendem oder häufig wiederkehrendem Lärm.
Die altersbedingte Hörminderung entsteht auch durch ebendiesen Verschleiß. Der Umfang des Hörverlustes richtet sich daher nach der Beanspruchung. Wer sein Gehör schont und auf einen gesunden Lebensstil achtet, hat natürlich weitaus höhere Chancen auf einen milderen Verschleiß.
Ein weiterer wichtiger Auslöser ist übermäßiger Stress, der zu Tinnitus oder sogar zu einem höchst unangenehmen Hörsturz führen kann. In der Folge kann das Gehör dadurch nachhaltig geschädigt werden. Häufig erleiden Menschen mehrfach einen Hörsturz, wenn eine entsprechende Veranlagung dazu vorhanden ist. Ein Hörsturz ist mehr als nur ein Warnschuss und sollte sehr ernst genommen werden.
Bei einem Hörsturz wird die Durchblutung im Ohr gestört. Es wird also nicht mehr genügend mit Blut versorgt und erleidet eine Art „Ohr-Infarkt“. Es ist äußerst wichtig, dass man innerhalb kürzester Zeit bei einem Hörsturz reagiert und einen Ohrenarzt aufsucht.
Vorbeugende Maßnahmen
Um die Hörgesundheit lange bestmöglich zu erhalten, sollte man auf bestimmte Dinge achten, die allerdings der Gesundheit insgesamt zugutekommen.
Da wären zunächst alltägliche und regelmäßige Ruhephasen, in denen das Gehör nicht oder nur gering beansprucht wird. Während alle künstlichen Geräusche, wie Stadtlärm, Baustellengeräusche, Fernseher und Radio in übermäßiger Lautstärke und Häufigkeit zu Stress und Verschleiß des Gehörs führen, bieten natürliche Geräusche wie Bachplätschern, Vogelgezwitscher, Baum- oder Meeresrauschen beruhigende und daher stressmindernde Impulse. Tägliche Spaziergänge im Park oder in der Natur führen daher nicht nur durch die Bewegung zu höherer Gesundheit, sondern wirken sich auch positiv auf unser Gehör aus.
Viele Menschen hetzen durch den Alltag und eilen von einem Termin zum nächsten oder arbeiten von morgens an eine lange Liste von Verpflichtungen ab. Das Thema Work-Life-Balance ist nicht umsonst so wichtig wie nie zuvor. Langanhaltender Stress, der als solcher von vielen Menschen nicht einmal mehr wahrgenommen wird, führt irgendwann zu körperlichen Symptomen, die vielfältig sein können. Es ist daher unerlässlich, für unsere Gesundheit Stress abzubauen, und wenn möglich zu verhindern. Neben den genannten Spaziergängen in der Natur, führen auch Yoga, gesunde Ernährung, Sport und selbstverständlich erholsamer Schlaf zu weniger Stress.
Ist eine Hörminderung einmal festgestellt, gilt es das weitere Voranschreiten zu stoppen. In den meisten Fällen wird dies durch Hörgeräte gewährleistet. Die Vorteile für einen frühen Einsatz liegen nun auf der Hand: umso stärker die Symptome, umso größer die Belastung. Die Belastung führt dann ihrerseits wieder für ein schnelleres Voranschreiten. Wie bereits oben schon dargestellt, ist der Effekt des Aufhaltens umso größer, je früher ein Hörgerät eingesetzt wird.