Wie auch in anderen Bereichen der Medizin revolutionierte sich die Zahnmedizin in den letzten Jahren enorm. Grund dafür ist der hohe Wert, welchem das Vorhandensein eines vollständigen Gebisses, auf funktioneller und ästhetischer Ebene, zugesprochen wird. Hier kommt die Implantologie ins Spiel: In der Zahnmedizin ist die Implantologie der Bereich, der sich um das Einbringen von künstlichen Wurzeln in den Kieferknochen, zum Ersatz eines einzelnen Zahnes oder mehrerer Zähne, sowie zur Verankerung von abnehmbarem Zahnersatz, kümmert.
Im Prozess des Implantierens wurde in den letzten Jahren überwiegend mit Titan gearbeitet. Das Metall hat sich als sehr stabil und verträglich erwiesen, weshalb es für die meisten Patienten weiterhin sehr beliebt ist. Trotz der Popularität sind die Implantate aus Reintitan nichts für Patienten, welche Angst vor allergischen Reaktionen oder Unverträglichkeiten gegenüber Metallbelastungen im Organismus haben. Keramikimplantate sind hier eine gute und moderne Möglichkeit, fehlende Zähne zu ersetzen.
Was ist ein Keramikimplantat?
Grundsätzlich ist ein Keramikimplantat die metallfreie Alternative zum üblichen Titanimplantat. Die verwendete Keramik ist das Zirkondioxid, dessen Eignung sich durch seine Stabilität und Bruchsicherheit in der Medizin als Implantat bewährte. Die Implantate aus Keramik werden, im Gegensatz zu Titanimplantaten, als eine Art einteiliges System eingesetzt. Auch zweiteilige Systeme sind mittlerweile im Angebot in der Implantologie vorhanden.
Metallfreie Implantate: Vorteile der modernen Keramikimplantate
Durch das Angebot verschiedener Implantate kann es schwer sein für sich das beste herauszufinden. Umso wichtiger ist es, sich über jegliche Implantate zu informieren und auch außerhalb der Arztpraxis Erfahrungsberichte und Fachartikel zu lesen. Die Priorität bei der Wahl sollte am Ende ein festsitzender Zahnersatz sein. Sollte Titan nicht infrage kommen, bietet die Versorgung mit Implantaten aus Keramik einige Vorteile:
1. Biokompatibilität
Wie bereits erwähnt, gibt es bei Keramik keine Metallbelastungen im Organismus. Dies bedeutet, dass bei der Verwendung von Keramik als Implantat keine Partikel in das Gewebe abgegeben werden. Auch durch den Speichel können keine schädlichen Stoffe freigesetzt werden. Außerdem werden, im Gegensatz zu der Metall-Variante, keine Allergien und Unverträglichkeiten entwickeln.
2. Ästhetik
Ein weiterer Vorteil der Keramik ist die Ästhetik. Das Keramikimplantat ist weiß und schimmert anders als ein dunkles Titanimplantat nicht durch das Zahnfleisch hindurch. Sollte das Zahnfleisch wegen irgendwelchen Gründen zurückgehen, ist das Keramikimplantat auch hier unauffälliger.
3. Bessere Zahnfleischanlagerung
Das Zahnfleisch lagert sich zudem gerne an das verwendete Zirkondioxid an. Studien beschreiben, dass das Zahnfleisch besser an Keramik als an den natürlichen Zahn anwächst. Somit wird auch der Zahnfleischrückgang, wie er bei Titanimplantaten öfter vorkommt, von den Keramikimplantaten ausgeschlossen und beugt vor.
4. Niedrige Entzündungsgefahr
Das Zahnfleisch liebt es, die Bakterien hassen es – Keramik ist ein Material, von dem sich die meisten Bakterien abneigen. Durch diesen Effekt kann man einer Entzündung um das Zahnimplantat (Periimplantitis) weitestgehend vorbeugen.
Voraussetzungen für ein Zahnimplantat
Die Implantation von Zahnimplantaten ist ein medizinischer Vorgang, welcher sich, ebenso wie viele andere, nicht für jeden eignet. Die wichtigste Voraussetzung, welche deshalb von einem Arzt unbedingt durchgeführt werden sollte, ist eine umfangreiche und genau durchdachte Behandlungsplanung. Eine präzise Planung bei der Versorgung mit Zahnimplantaten kann der Schlüssel zum Behandlungserfolg sein und ist als essenziell angesehen. Auch ein höchstes zahnärztliches Können ist Voraussetzung, damit wichtige Strukturen bei der Operation geschont werden und die Behandlung so schmerzfrei wie möglich verlaufen kann.
Bevor man sich ein künstliches Zahnimplantat einsetzen lässt, empfiehlt es sich genug Zeit für die Implantats-Wahl sowie die medizinische und fachärztliche Beratung zu nehmen. Bei einer Voruntersuchen sollten zudem folgende Punkte vorausgesetzt werden:
· Das Wachstumsalter muss beendet und alle Knochen müssen ausgewachsen sein.
· Es dürfen keine Herzerkrankungen oder Knochenkrankheiten vorhanden sein.
· Auch Abhängigkeiten von Medikamenten oder Alkohol sprechen gegen die Implantation.
· Der Zahnersatz muss eine sehr hohe Qualität bieten und fest sitzen.
· Die Mundhygiene sollte fester Bestand im Alltag sein.
· Die Passgenauigkeit sollte vom Arzt ermittelt werden.
Zudem ist es als Nachsorge empfehlenswert, die Implantate regelmäßig alle sechs Monate in der Zahnarztpraxis kontrollieren zu lassen. Nebenbei kann eine professionelle Zahnreinigung die Mundhygiene und den langfristigen Behandlungserfolg unterstützt.
Die Kosten der Implantate
Die Kosten eines Implantates oder mehrerer Implantate lassen sich im Vorfeld nicht genau sagen. Dies liegt daran, dass es bei jeder Behandlung unterschiedliche Faktoren gibt, welche das Verfahren sowie die Kosten beeinflussen. Hierbei geht es unteranderem um die Anzahl der Implantate sowie um den Knochenaufbau im Unter- oder Oberkiefer.
Tipp:
Die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen erfolgt meist nur in Ausnahmefällen. Abhängig vom gewählten Tarif übernimmt in manchen Fällen die Zahnzusatzversicherung (wenn vorhanden) die Implantationskosten zu einem hohen Prozentsatz.
