
Es gibt bekanntlich viele Einflussfaktoren für eine gute Gesundheit. Leider sind die meisten Menschen heutzutage großen gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt, bewusst oder unbewusst. Sie stehen ständig unter Stress, bewegen sich zu selten, essen zu wenige Ballaststoffe oder wohnen in einer Straße mit Dauerlärm. Solche Lebensumstände können die Entstehung zahlreicher Krankheiten fördern. Doch natürlich gibt es niemals eine Garantie für eine gute Gesundheit. Selbst, wenn du also einen gesunden Lebensstil pflegst, sind Check-ups und Früherkennung wichtig. Sie können dein Leben retten.
Warum und welche Vorsorgeuntersuchungen wichtig sind
Viele Menschen gehen nicht zum Arzt, wenn sie sich nicht krank fühlen. Sie erachten Vorsorgeuntersuchungen als überflüssigen Zeitfresser – oder vergessen diese zwischen all ihren Verpflichtungen im Alltag schlichtweg. Aber Vorsorgeuntersuchungen wurden nicht ohne Grund ins Leben gerufen. Sie helfen bei der Früherkennung weit verbreiteter Erkrankungen, damit diese in einem Stadium erkannt werden, lange bevor sie erste Symptome verursachen. Ein Stadium, in dem sie oft noch gut behandelbar sind. Denn sobald Krebs-, Herz- oder andere Erkrankungen zu spürbaren Beeinträchtigungen der Gesundheit führen, wäre eine Behandlung schwieriger, manchmal unmöglich. Vorsorgeuntersuchungen können dir also viel Leid und vielleicht sogar einen frühzeitigen Tod ersparen. Und wer will nicht lange sowie gesund leben?!
Dies ist zugleich der Grund, weshalb viele Vorsorgeuntersuchungen von den Krankenkassen bezahlt werden. Für sie sind diese nämlich deutlich günstiger als eine spätere Behandlung, wenn entsprechende Erkrankungen nicht rechtzeitig erkannt wurden. Trotzdem kann es Unterschiede je nach Krankenkasse geben, ob sie eine Vorsorgeuntersuchung bezahlt, wann und in welcher Höhe. Doch selbst, wenn diese nicht (vollständig) von deiner Versicherung übernommen wird, solltest du nicht an der falschen Stelle sparen. Und deine Gesundheit wäre die falsche Stelle. Welche Vorsorgeuntersuchungen solltest du also unbedingt durchführen lassen?
- Allgemeine Krebsfrüherkennung: Frauen ab 20 und Männer ab 45 Jahren einmal jährlich
- Brustkrebsvorsorge: Frauen ab 30 Jahren einmal jährlich
- Darmkrebsfrüherkennung: Männer und Frauen ab 50 Jahren einmal jährlich
- Gebärmutterhalskrebsscreening: Frauen ab 20 Jahren einmal jährlich
- Hautkrebsscreening: Männer und Frauen ab 35 Jahren alle zwei Jahre
- Prostatakrebsfrüherkennung: Männer ab 45 Jahren einmal jährlich
- Ultraschallscreening auf Bauchaortenaneurysmen: Männer ab 65 einmalig
- Zahnvorsorgeuntersuchung: Männer und Frauen ab 18 Jahren zweimal jährlich
Diese Vorsorgeuntersuchungen werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen. Je nach Alter der Patienten, kann es Unterschiede geben, welche Leistungen dabei inbegriffen sind. So wird zur Darmkrebsfrüherkennung beispielsweise einmal pro Jahr ein Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl durchgeführt, aber nur alle zehn Jahre eine Darmspiegelung. Das Mammografie-Screening steht zudem erst Frauen zwischen 50 und 69 Jahren zur Verfügung, zuvor umfasst die Brustkrebsvorsorge nur eine Tastuntersuchung. Daher sollte jede Frau ihre Brust zusätzlich selbst abtasten. Ausnahmen gelten für Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko.
Das individuelle Risiko realistisch einschätzen
Damit ist ein wichtiges Stichwort gefallen, denn das individuelle Risiko kann weitere Vorsorgeuntersuchungen notwendig machen. Schließlich gibt es Krankheiten, die familiär gehäuft auftreten. Der Brustkrebs ist dafür nur eines von vielen Beispielen. Weitere Erkrankungen, für die eine genetische Veranlagung in der Familie liegen kann, sind:
- Allergien
- Alzheimer-Demenz
- Asthma
- Chorea Huntington
- Dickdarmkrebs
- Eierstockkrebs
- Grüner Star
- Mukoviszidose
- Neurodermitis
Damit ist die Liste noch nicht vollständig, doch es wird bereits deutlich, dass jeder auch sein individuelles Risiko für solche Erkrankungen abwägen sollte. Es lohnt sich durchaus, eventuelle Krankheiten der Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern unter die Lupe zu nehmen und zu überprüfen, ob du eine genetische Disposition haben könntest. Für viele dieser Krankheiten wie den Grünen Star sind dann gesonderte Vorsorgeuntersuchungen möglich. Ob diese von der Krankenkasse übernommen werden, hängt vom Einzelfall ab. Auch hier solltest du aber, wie bereits erwähnt, nicht an der falschen Stelle sparen.
Die Krankenversicherung an den persönlichen Bedarf anpassen
Für die meisten Menschen sind die standardmäßigen Leistungen rund um die Vorsorgeuntersuchung durch die Krankenkasse ausreichend. Jedoch kann es durchaus Unterschiede zwischen den Versicherungen geben. Wer spezielle Bedürfnisse hat, beispielsweise mehr Vorsorgeuntersuchungen braucht oder wünscht, für den kann sich daher ein Versicherungsvergleich lohnen. Neben weiteren Vorteilen bietet die PKV beispielsweise umfangreichere Vorsorgeuntersuchungen als die GKV – häufig bereits in einem jüngeren Lebensalter. Mittlerweile lohnt sich der Wechsel daher auch für Frauen in vielen Fällen. Alternativ kannst du viele Vorsorgeuntersuchungen auch auf eigene Kosten durchführen lassen, wenn diese noch nicht oder nicht vollständig von deiner Krankenkasse bezahlt werden. Es ist daher sinnvoll, nach der Abwägung deines individuellen Risikos einen persönlichen „Vorsorgeplan“ zu erstellen und jene Krankenversicherung zu suchen, die diesen optimal abdeckt.
Check-ups: Eine unterschätzte Chance für deine Gesundheit
Zusätzlich zu den genannten Vorsorgeuntersuchungen stehen dir sogenannte Check-ups zur Verfügung. Zu gewissen Zeitpunkten werden diese ebenfalls von der Krankenkasse übernommen. Das gilt in der Regel auch, wenn du unter konkreten Beschwerden leidest und der Arzt entsprechende Untersuchungen als notwendig erachtet. Prinzipiell kannst du einen Check-up aber jederzeit auch auf eigene Kosten durchführen lassen, wann immer du ihn für sinnvoll hältst. Und sinnvoll sind solche Check-ups allemal, denn auch sie können dich vor schlimmeren Folgen unerkannter Krankheiten schützen. Typischerweise umfasst ein Check-up folgende Leistungen:
- Präventionsorientierte Beratung durch den Hausarzt
- Überprüfung des Impfstatus
- Eigen-, Familien- und Sozialanamnese zur Risikobewertung
- Ganzkörperuntersuchung
- Altersabhängige Blutuntersuchungen
- Urinuntersuchungen
- eventuelle Beratung zu den Lebensgewohnheiten
- eventuelle weitergehende Diagnostik bei Krankheit oder Verdacht
- eventuelle Einleitung erforderlicher medizinischer Maßnahmen
Prinzipiell steht dir ein solcher Check-up einmalig zwischen 18 und 35 Jahren. Anschließend kannst du ihn alle drei Jahre durchführen lassen. Sollten bei dir Risikofaktoren wie Bluthochdruck festgestellt werden, sind bei vielen Versicherungen häufigere Intervalle möglich. Bei einem solchen Check-up können zahlreiche gesundheitliche Risikofaktoren oder Erkrankungen festgestellt werden, die vielleicht (bislang) keine Symptome verursacht haben – die aber schlimmere Folgen nach sich ziehen könnten. Der soeben erwähnte Bluthochdruck ist hierfür ein Beispiel, aber auch Diabetes, Herzprobleme oder Nierenerkrankungen fallen häufig im Zuge der Check-ups auf.
Welche Untersuchungen im Detail bezahlt werden, entscheidet somit ein Stück weit der Arzt. Denn eine akute Erkrankung – oder ein akuter Verdacht – muss natürlich über den Check-up hinaus von den Krankenversicherungen bezahlt werden. Häufig ist das bereits der Fall, wenn der Arzt entsprechende Risikofaktoren bei dir feststellt. Daraufhin stehen dir also häufigere oder tiefergehende Untersuchungen zu, ohne dass du diese aus der eigenen Tasche bezahlen musst. Unterm Strich genießen wir damit in Deutschland eine hervorragende Gesundheitsversorgung.
Fazit
Die Vorsorgeuntersuchungen und Check-ups sind also ein Privileg, das nicht viele Menschen auf der Welt genießen. Wir sollten daher dankbar sein und diese Chance für die eigene Gesundheit nutzen. Ein voller Terminkalender oder Unlust auf das Sitzen im Wartezimmer sollten kein Grund sein, um solche Arzttermine aufzuschieben. Für viele Frauen in Deutschland gehören der jährliche Gang zur Gynäkologin oder die zwei Zahnarzttermine pro Jahr ohnehin schon zum gewohnten Alltag. Weniger häufig genutzt werden jedoch Angebote wie das Hautkrebsscreening oder die Check-ups. Doch auch diese solltest du fest einplanen – am besten direkt auf deine „To-Do-Liste“ oder in den Kalender schreiben.
Wenn du nämlich wartest, bis sich erste Beschwerden bemerkbar machen, ist es häufig schon zu spät. Dann ist vielleicht keine Heilung mehr möglich, maximal eine Linderung. Eventuell sind bereits Folgeerkrankungen entstanden oder die Krankheit nimmt sogar einen tödlichen Verlauf. Szenarien, die leider keine Seltenheit sind. Sie sollen dir keine Angst machen, aber dich ermutigen, die Chancen unseres Gesundheitssystems zu nutzen und deiner Gesundheit höchste Priorität einzuräumen. Ansonsten wirst du erst im Nachhinein merken, wie wichtig deine Gesundheit für dein Lebensglück war – und bereuen, dass du diese auf die leichte Schulter genommen hast.