
Anti-Müller-Hormon bei Frauen
Beim Anti-Müller-Hormon handelt es sich um das Proteohormon, welches zu den Glykoproteinen gehört. Das Anti-Müller-Hormon- kurz AMH - genannt spielt eine entscheidende Rolle, wenn es um die sexuelle Differenzierung bei der Embryonalentwicklung geht. Seinen Namen hat dieses Hormon seinem Entdecker dem Physiologen und Anatom Johannes Peter Müller zu verdanken, welcher aus Koblenz stammt. Wie dieses Hormon aufgebaut ist, welche Wirkung es erzielt und was ihr noch über dieses Hormon wissen solltet, werden wir nachfolgend genau erklären.
Was versteht man unter dem Anti-Müller-Hormon?
Der Erfinder des Hormons hat als erster die im Embryo angelegten Müller-Gänge genau beschrieben und dabei herausgefunden, dass gerade dieses Hormon bei der Embryonalentwicklung eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Es regelt zwischen der achten und elften Schwangerschaftswoche die Differenzierung der Geschlechtsorgane. Wenn es ein Junge wird, so werden durch die Sertoli-Zellen des Hodens des Embryos AMH produziert und die Müller Gänge bilden sich daraufhin zurück. Weibliche Embryos verfügen nicht über das Anti-Müller-Hormon, aus den Müller-Gängen können sich hierbei Vagina, Eileiter und Uterus entwickeln.
Bei der Frau spielt das AMH erst dann eine Rolle, wenn sie in die Pubertät kommt. Denn dann wird dieses Hormon durch die Eierstöcke produziert oder genau genommen durch die Granulosazellen, denn diese umgeben die stimulierbaren heranwachsenden Eibläschen, aus denen dann eine Eizelle entsteht.
Wieviel des Anti-Müller-Hormons sich im Körper der Frau befindet, kann über eine Blutanalyse bestimmt werden. Die AMH-Konzentration korreliert mit der Anzahl reifungsfähiger Follikel, die sich im Eierstock befinden.
Befindet sich im Blut nur ein geringer Anteil des Anti-Müller-Hormons, so ist auch die Menge der heranwachsenden stimulierbaren Eibläschen reduziert. Es ist also schwerer für diese Frauen, schwanger zu werden.
Normwerte des Anti-Müller-Hormons
Wenn ihr erwachsen, fruchtbar und im Alter zwischen 18 und 30 Jahren seid, so werden in einem Milliliter Blut ca. 5 Nanogramm des Anti-Müller- Hormons nachgewiesen, der Wert kann aber auch etwas höher liegen. Die AMH-Konzentration sinkt jedoch ab dem 30. Lebensjahr.
Liegt der Wert unter einem Nanogramm, so weist das darauf hin, dass weniger stimulierbare Eizellen vorhanden sind und das somit auch die ovarielle Funktion als eingeschränkt gilt.
Zum Vergleich, der Wert des Anti-Müller-Hormons bei Männern liegt zwischen 3,0 und 5,4 Nanogramm pro Milliliter Blut.
Das Anti-Müller-Hormon und der Kinderwunsch
Habt ihr einen Kinderwunsch und seid bereits über 30 Jahre alt, so dürfte insbesondere die ovarielle Funktionsreserve für euch interessant sein. Denn gerade wenn ihr Schwierigkeiten habt, auf natürliche Weise schwanger zu werden, so besitzt ihr eventuell nur wenig Follikel, die im Eierstock reifen können. In einem solchen Fall kann Euch das Anti-Müller-Hormon weiterhelfen. Von Fachleuten wird hierbei empfohlen, mittels Ultraschalls die Follikel zu zählen, ebenso sollten Östradiol sowie das Follikelstimulierende Hormon genauer bestimmt werden.
Mithilfe des Anti-Müller-Hormon kann außerdem der Erfolg abgeschätzt werden, den eine In-Vitro-Fertilisation haben würde, und die hormonelle Stimulationstherapie lässt sich daraufhin ganz individuell dosieren. So gibt es meistens einen Weg der auch bei dir den AHM-Wert in die Richtung bringt, sodass es mit dem Babywunsch klappt.
Die biologische Uhr und das Anti- Müller-Hormon
Nicht bei jeder Frau tickt die biologische Uhr gleich schnell. Jedoch nimmt die Serumkonzentration des AMH mit zunehmendem Alter ab. Über die Anzahl der Keimzellen wird bereits bei der Geburt entschieden, diese nehmen dann aber kontinuierlich und individuell unterschiedlich schnell ab. Gehen die Eizellreserven zur Neige, so erkennt ihr das an einem niedrigen AMH-Wert.
Sinkendes Anti- Müller-Hormon während der Wechseljahre
Bekannterweise wird die Eierstockfunktion mit zunehmendem Alter schlechter, sodass am Ende die Monatsblutung ausbleibt und auch die Menopause einsetzt. Es lässt sich nicht genau sagen, wann dieser Zeitpunkt ist, denn das kann von Frau zu Frau unterschiedlich sein. Bei den meisten Frauen setzen die ersten Symptome mit ca. 50 Jahren ein. Doch die ovarielle Reserve kann auch bereits vor dem 40. Lebensjahr erschöpft sein, hierbei wird von der prämaturen Ovarialinsuffizienz gesprochen. Bei anderen Frauen setzen die Wechseljahre erst mit Anfang 60 ein.
Das Anti-Müller-Hormon sinkt bereits schon drei bis fünf Jahre bevor ihr in die Wechseljahre kommt unter die Nachweisgrenze, sodass der Wert im Alter zwischen 45 und 50 Jahren kaum noch messbar ist.
Die Aussagekraft des AMH-Wertes
Die Konzentration des Anti-Müller-Hormon ist unabhängig von der Verhütung und bleibt auch im Verlauf des Zyklus konstant, sodass dieses Hormon auch zu jedem Zeitpunkt bestimmt werden kann, so lautet zumindest eine weitverbreitete Meinung. Doch neue Studien beweisen das der Wert bei jungen Frauen abhängig vom Zyklus schwankt und so beim Eisprung abfällt. Auch bei einer hormonellen Verhütung wird der Wert je länger diese angewendet wird, deutlich gesenkt.