Was ihr über Salz wissen solltet

Was ihr über Salz wissen solltet

Es schadet der Gesundheit, macht süchtig und alt: Salz hat ein mieses Image. Dabei steckt in all den Vorwürfen nur ein klitzekleines Körnchen Wahrheit

Das sollten Sie über Salz wissen© Sigrid Gombert/cultura/Corbis
Das sollten Sie über Salz wissen

Salz ist der schwarze Schlumpf unter den Gewürzen. Weil Salz den Blutdruck und das Risiko für Schlaganfälle und Infarkte erhöht, dem Körper Wasser entzieht und die Organe belastet. Am besten solle man den Salzstreuer direkt in den Müll werfen, empfiehlt mancher Arzt. Aber dürfen wir das Mineral wirklich für schuldig erklären? Oder hackt man zu Unrecht auf ihm herum? Neue Studien entlasten das weiße Gold erstmals und offenbaren, dass es viel besser als sein Ruf ist.

Aber gehen wir die Anklagepunkte doch der Reihe nach durch:

Salz ist böse für den Blutdruck.

Ist widerlegt. Dänische Wissenschaftler fanden heraus, dass ein eingeschränkter Salzverzehr nur eine minimale Senkung des Blutdrucks bewirkt. Stattdessen steigt unter der salzarmen Ernährung der Pegel mehrerer Stresshormone signifikant an. Und das erhöht die Anfälligkeit für Krankheiten.

Salz schadet dem Herzen.

Das Gegenteil ist der Fall: Sechs große Studien kamen jüngst zu dem Ergebnis, dass die Umstellung auf eine salzarme Ernährung ausnahmslos zu einer höheren Gefährdung von Herzpatienten führt. Das Risiko eines plötzlichen Herztodes ist dann um 95 Prozent höher als unter Normalkost. Derzeit liegt die tägliche Salzaufnahme von Frauen bei 6,5 Gramm: zu viel, sagen die Gesundheitsbehörden. Noch okay, finden die Studienleiter.

Salz versteckt sich in Fertigprodukten.

Stimmt. Besonders Konserven enthalten übertrieben viel davon. Auch Brot, Gebäck, Wurstwaren und Hartkäse haben es oft ganz schön in sich. Um die empfohlene Mindestmenge von 3,5 Gramm pro Tag aufzunehmen, müsste kaum jemand zusätzlich würzen. Es ist aber ratsamer, den Konsum von Fertigprodukten einzuschränken, als den Salzstreuer zu verbannen.

Salz entzieht dem Körper Flüssigkeit.

Problematisch ist das nur, wenn man dauernd Chips, Instantsuppen und Pökelfleisch isst (s.o.). Ansonsten gilt: Eine ausgewogene Menge an Salz reguliert den Wasserhaushalt. Ein gesunder Körper enthält etwa 200 Gramm Kochsalz, verliert aber mehrere Gramm täglich, die ersetzt werden müssen. Nur so können viele Stoffwechselvorgänge aktiviert, der Knochenaufbau gewährleistet und die Gewebespannung aufrechterhalten werden. Hauptbestandteil des Speisesalzes ist Natriumchlorid. Der Mineralstoff dient als Bote, um Informationen im Nervensystem weiterzuleiten. Wer seinen Salzkonsum stark einschränkt, bringt den Organismus durcheinander und riskiert Durchblutungsstörungen.

Salz ist schlecht für die Haut.

Nein. Ein deutsch-amerikanisches Forscherteam fand jetzt sogar heraus, dass die Haut den Überschuss sinnvoll speichert, wenn ein Mensch mehr Salz als nötig isst. Das Natrium reichert sich dann um Wunden herum an und aktiviert Fresszellen, die Krankheitserreger vernichten. Salz stärkt also die lokale Immunabwehr der Haut.

Der Richterspruch: Salz ist besser als sein Ruf. Wer es in Maßen genießt, hat nichts zu befürchten. Lassen Sie den Streuer also beruhigt, wo er ist, und geben Ihrem Leben die richtige Prise an Würze. Nur blaue Schlümpfe wären ja auch öde.

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