Sichere Kosmetik – darauf kommt es an

Sichere Kosmetik – darauf kommt es an

Sie kommt mit unserer Haut, mit unseren Haaren, mit unseren Augen, mit unseren Lippen, selbst mit unseren intimsten Stellen in Berührung: Die Sprache ist von der Kosmetik. Dementsprechend wichtig ist es, das Thema Sicherheit großzuschreiben, wenn es um Cremes, Shampoo & Co geht. Euch dabei blind auf die gesetzlichen Richtlinien zu verlassen, ist keine gute Idee. Wir verraten euch, worauf ihr stattdessen achten solltet.

Kosmetik© Pexels/Shiny Diamond

Kosmetik gehört heutzutage fest zum Alltag. Das beginnt am Morgen, wenn wir uns für die Arbeit schminken oder noch schnell die Haare waschen und endet am Abend mit dem Zähneputzen oder beim fixen Eincremen vor dem Zubettgehen. Sogar tagsüber ist die Kosmetik zum ständigen Begleiter geworden, sei es der Lippenpflegestift oder das kleine Deo für unterwegs. Sie sorgt dafür, dass wir uns wohler fühlen in unserer Haut und das ist auch vollkommen in Ordnung, sofern es sich um die „richtige“ Kosmetik handelt. Leider gibt es nämlich Produkte, die nicht nur in ihrer Wirkung enttäuschen, sondern für die Gesundheit sogar zur echten Gefahr werden können.

Gefährliche Inhaltsstoffe in der Kosmetik

Handcreme© Pexels Karolina Grabowska

Ja, in Deutschland gelten strenge Regeln, wenn es um Inhaltsstoffe in der Kosmetik geht – zumindest strengere Regeln als in manch anderen Ländern. Aber nein, das heißt nicht, dass ihr blind alles kaufen solltet, was in der Drogerie oder online verfügbar ist. Denn auch hierzulande können schädliche Inhaltsstoffe in Kosmetik enthalten sein. Dabei handelt es sich zum Beispiel um allergieauslösende Duftstoffe, um giftiges Erdöl oder hormonell wirksame Substanzen. Häufig verstecken sich diese hinter kryptischen Namen, sodass für Laien schwierig zu erkennen ist, ob gefährliche Substanzen enthalten sind und welche – was übrigens auch für Naturkosmetik gilt. Es ist deshalb wichtig, sich einmal intensiver mit den Inhaltsstoffen auseinanderzusetzen, um zukünftig einen Blick aufs Etikett werfen und sichere Kosmetik erkennen zu können. Denn zumindest diesbezüglich ist die Rechtslage klar: Die Inhaltsstoffe müssen auf dem Etikett aufgelistet werden.

Diese Stoffe solltet ihr unbedingt meiden

Damit ihr wisst, welche Begriffe auf dem Etikett eure Alarmglocken zum Schrillen bringen sollten, hier eine kleine Übersicht:

  • Aluminium: Viele von euch wissen vermutlich bereits, dass Aluminiumsalze in Deo als bedenklich gelten und im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Sie verschließen zudem die Poren, sodass der natürliche Schweißfluss unterbrochen wird und ein Schweißstau entstehen kann, der beispielsweise Juckreiz auslöst. Auch ist noch nicht abschließend geklärt, ob das Aluminium in den Körper aufgenommen wird und wie es dort wirkt. Es könnte nervenschädigend sein, vor allem für Föten, oder sogar zur Unfruchtbarkeit führen. Zum Glück gibt es mittlerweile eine große Auswahl an Deodorants ohne Aluminiumsalze. Dennoch solltet ihr einen Blick auf das Etikett werfen; neben „Aluminium“ ist dabei auch der Begriff „Antitranspirant“ ein Warnzeichen.
     
  • Benzophene: Die Benzophene wirken als UV-Filter in Produkten wie Sonnencremes, gelten aber als bedenklich. Sie könnten hormonell wirksam, allergieauslösend oder krebserregend sein, so der aktuelle Stand der Wissenschaft. Weiterhin sind Benzophene eine Gefahr für Korallen, wenn sie beispielsweise über die Haut im Badeurlaub ins Meer gelangen. Meiden solltet ihr daher entsprechende Produkte mit Inhaltsstoffen wie: 4-Methylbenzylidene Camphor, Benzophenone-3, Benzophenone-4, Benzophenone-5, Butyl Methoxydibenzolmenthane, Ethylhexyl Dimethyl PABA, Ethylhexyl Methoxycinnamat, Homosalate, Isoamyl Methoxycinnamate, Octocrylene oder Octyl Methoxycinnamate.
     
  • Duftstoffe: Wir alle lieben wohlriechende Kosmetik, keine Frage. Doch diese Duftstoffe können vor allem für Allergiker zum Problem werden. Zudem haben sie keine Wirkung, sprich in der Kosmetik kann problemlos auf Duftstoffe verzichtet werden. Vor allem, wenn ihr unter Allergieren leidet, ist der Verzicht auf Duftstoffe in der Kosmetik daher empfehlenswert – aber auch, wenn ihr euren Körper keinen unnötigen chemischen Stoffen aussetzen möchtet. Leider sind solche Duftstoffe nicht immer einfach zu erkennen. Häufig sind sie als eine Form von „Parfum“ oder „Fragrance“ deklariert. Ebenso können sie sich hinter folgenden Begriffen verbergen: Cinnamal, Citral, Citronellol, Coumarin, Eugenol, Farnesol, Limonene und Linalool. Besonders zu meiden sind zudem sogenannte polyzyklische Moschusverbindungen, da diese im Verdacht stehen, hormonell wirksam, allergieauslösend sowie krebserregend zu sein.
     
  • Palmöl: Nicht nur bei Lebensmitteln ist Palmöl umstritten, sondern auch in Kosmetika. Zwar wirkt Palmöl nicht direkt auf die Gesundheit schädlich, ist aber ein großes Problem, wenn es um die Umwelt und den Klimaschutz geht. Denn für die Gewinnung von Palmöl werden im Regenwald Brandrodungen durchgeführt. Wann immer Begriffe auf dem Etikett stehen, die „palm“ enthalten, sollten die Produkte daher gemieden werden. Aber es gibt noch viele weitere Bezeichnungen für Inhaltsstoffe auf der Basis von Palmöl, die ihr kennen solltet.
     
  • Parabene: Besonders häufig finden sich in Kosmetika verschiedene Parabene. Sie werden als Konservierungsstoffe verwendet, wirken im Körper aber wie Hormone. Daher sollen sie vor allem, aber nicht nur, für Föten, Kleinkinder, Schwangere sowie Jugendliche in der Pubertät gefährliche Folgen haben. Zwar gibt es Paraben-Verbindungen, die als ungefährlich gelten, allerdings nur unter gewissen Grenzwerten und diese zu überprüfen, ist für euch beinahe unmöglich. Es ist daher sinnvoll, Parabene prinzipiell zu meiden, um mögliche Folgen wie Diabetes, Unfruchtbarkeit oder sogar Brustkrebs zu verhindern. Das Gute an der Sache ist, dass Parabene auf dem Etikett leicht zu erkennen sind, denn sie haben stets die Endung „-parabene“, zum Beispiel Benzylparabene oder Isobutylparabene.
     
  • Tenside: Gewisse Tenside und Emulgatoren werden häufig verwendet, um die gewünschte Konsistenz der Kosmetika zu erreichen. Sie können verschiedene Namen haben, doch sie alle machen die Haut durchlässiger für Schadstoffe und können dadurch krebserregend sowie allergieauslösend sein. Die sogenannten PEG-Derivate enthalten zudem oft umwelt- und gesundheitsschädliches Erdöl, während die Sulfate mit dem Namen SLS verschiedene Hautreizungen verursachen können. Sucht daher auf den Etiketten nach den Kennzeichnungen PEG (häufig in Verbindung mit einer Nummer) oder „-eth“. Alternativ könnt ihr auf zertifizierte Naturkosmetik setzen, denn diese darf keine entsprechenden Tenside enthalten. Weiterhin solltet ihr auf Stichworte achten, welche auf Erdöl in der Kosmetik hindeuten.

Zuletzt ist Mikroplastik ein essentielles Thema, (nicht nur) wenn es um Kosmetik geht. Es lohnt sich deshalb, euch auch mit diesem einmal intensiver auseinanderzusetzen und gezielt nach Produkten zu suchen, die frei von Mikroplastik sind.

Wie sicher ist Kosmetik also wirklich?

Fakt ist: Auch in Deutschland können in der Kosmetik allerhand schädliche Inhaltsstoffe enthalten sein. Mit ein bisschen Know-how könnt ihr diese aber durch einen Blick auf das Etikett erkennen. Habt ihr einmal Produkte gefunden, die sicher sind und euren Ansprüchen genügen, müsst ihr zudem nicht jedes Mal neu recherchieren – das ist der Vorteil an Kosmetik. Denn in der Regel bleibt ihr euren „Signature“-Produkten wie der Wimperntusche, dem Shampoo & Co treu, wenn diese einmal überzeugt haben. Trotzdem lohnt sich hin und wieder der erneute Blick auf das Etikett, denn manchmal ändern die Hersteller die Inhaltsstoffe, ohne dass das für die Kunden erkennbar ist. Vorsicht ist besser als Nachsicht, sagt man schließlich so schön.

Eigene Kriterien definieren

Sinnvoll ist außerdem, euch einmal Gedanken darüberzumachen, worauf ihr ganz persönlich noch großen Wert bei der Kosmetik legt. Neben der Sicherheit ist es beispielsweise vielen Frauen wichtig, dass die Produkte frei von tierischen Inhaltsstoffen sind, also vegan, oder dass es sich um Naturkosmetik handelt. Auch die Verpackung ist stets ein wichtiges Thema, denn diese sollte bestenfalls umweltfreundlich gestaltet sein. Auch aus der Marketingperspektive spielt die Farbe der Verpackung eine beeinflussende Rolle. Immer mehr Unternehmen setzen deshalb mittlerweile auf weiße Faltschachteln, die sie schön bedrucken und zudem für Reinheit & Sauberkeit stehen, anstatt auf Plastik in all seinen möglichen Varianten. Glücklicherweise gibt es heutzutage also eine große Auswahl an „Nischenkosmetik“ von ökologisch über vegan oder Fairtrade bis hin zu Naturkosmetik, sodass gewiss auch ihr sichere Kosmetik ganz nach euren Vorstellungen findet.

Praktische Helfer für euren Kosmetikkauf

Und es gibt noch eine gute Nachricht zum Schluss: Wenn es um die Suche nach Kosmetik geht, die sicher ist und weiteren Anforderungen wie Umweltfreundlichkeit entsprechen soll, seid ihr nicht mehr alleine. Denn es gibt jetzt zahlreiche Apps, mit denen ihr Kosmetikprodukte vor Ort oder im Online-Handel scannen könnt – und die euch dann auf einen Blick zeigen, ob beispielsweise schädliche oder tierische Inhaltsstoffe enthalten sind. Je nachdem, wonach ihr sucht, solltet ihr daher nach entsprechenden Apps Ausschau halten, denn sie machen den Kauf der sicheren und für euch „perfekten“ Kosmetik spielend leicht. Also Augen auf beim Kosmetikkauf!

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