Tipps für einen frischen Teint

Tipps für einen frischen Teint

Nützt es dem Teint, wenn wir jetzt mehr Wasser trinken? Tut ein Bad im Meer der Haut gut? Petra geht zehn Fragen rund um Beauty und Feuchtigkeit auf den Grund.

Frau, Thermalwasser© iStockphoto
Frau, Thermalwasser

WAS SOLLTE EINE GUTE FEUCHTIGKEITSCREME LEISTEN?

Moisturizer seien doch nur teures Wasser mit etwas Fett, behaupten Kosmetikkritiker gern. Da haben sie die Rechnung ohne Marie-Hélène Lair aus der Forschungsabteilung von Chanel gemacht, die von ihren Produkten weit, weit mehr erwartet als kurzfristige, oberflächliche Effekte. „Eine gute Creme beeinflusst die Ursache trockener Haut. Sie bringt sie dazu, langfristig und aus eigener Kraft eine bessere Feuchtigkeitsversorgung zu meistern.“ Chanel gelingt dies durch einen patentierten Kamelienextrakt, der gleich dreifach punktet: Er pusht unsere hauteigenen Aminosäuren, Proteine und Lipide, und die wiederum können von Natur aus Feuchtigkeit speichern. „Dadurch wird die Haut praller und rosiger, außerdem werden physiologische Prozesse gefördert. Es gibt zum Beispiel Enzyme, die nur in gut durchfeuchteter Haut optimal funktionieren.“ Eine weiteres, wasserdichtes Qualitätsmerkmal ist die Textur. „Sie muss perfekt in die Haut eindringen, damit die Wirkstoffe in die Epidermis gelangen. Je smarter diese Penetration angelegt ist, desto besser wirkt ein Moisturizer.“ Unnötig zu erwähnen, dass die Feuchtigkeitsbooster von Chanel in einem Wimpernschlag einziehen. Genau die Zeit, die wir brauchen, um Kosmetikkritikern die kalte Schulter zu zeigen.

WIE BEKOMMT MAN WASSER IN TROCKENE HAARSPITZEN?

Da gibt’s zum Glück sogar zwei Möglichkeiten. Variante A: Conditioner für strapaziertes Haar benutzen – sie kitten mit winzigen Proteinschnipseln alle Löcher unserer Schuppenschicht. Denn eine spiegelglatte, wenig durchlässige Schuppenschicht ummantelt die Haarfaser und schützt so ihre natürliche Feuchtigkeit. Variante B: Man pflegt die Haare mit Feuchthaltemitteln wie Urea, die Wasser fest an sich binden.

MUSS ICH WIRKLICH JEDEN TAG 2–3 LITER WASSER TRINKEN?

Keine Bange: Wir brauchen diese Menge Flüssigkeit zwar, bekommen einen Teil davon aber durch die Nahrung. Viele Obst- und Gemüsesorten bestehen zu über 90 Prozent aus Wasser. Zwacken Sie sich einmal in den Handrücken: Solange hier keine scharfe, lang anhaltende Falte entsteht, ist Ihr Flüssigkeitshaushalt im grünen Bereich. Egal wie viel Sie trinken.

WAS GIBT ES NEUES VOM WASSER?

Statt Schnaps ein Wasser als Digestiv – macht Sinn! Forscher der Uniklinik Zürich haben 20 Freiwillige Käsefondue schlemmen lassen. Zum und nach dem Essen gab’s teils Wasser, teils Wein und Schnaps. Vier Stunden nach der Mahlzeit waren die Mägen der Wassertrinker deutlich leerer, das konnte durch eine (harmlose, keine Sorge) radioaktive Markierung des Fondues klar gezeigt werden. It works!

Eine Studie über einen Zeitraum von acht Jahren beweist: Aus Fältchen werden schneller Falten, je größer der Feuchtigkeitsmangel in der Haut ist. Die 122 Teilnehmerinnen der Studie waren zu Beginn 10 bis 72 Jahre alt. Ihre mimischen Falten vertieften sich in den acht Jahren umso deutlicher, je trockener die Haut war.

Schlank dank Wasser: Dieses Frühjahr wurde eine deutsche Studie abgeschlossen, in der übergewichtige Grundschulkinder ein Jahr lang unbegrenzt Trinkwasser zur Verfügung gestellt bekamen. Und siehe da, das Übergewicht war ohne weitere Diätmaßnahmen in vielen Fällen deutlich reduziert.

Laufen lassen: Die Mitglieder des Vereins Deutscher Ingenieure drehen erst einmal die Wasserhähne auf, wenn sie am Urlaubsziel ankommen und wenn sie wieder daheim sind – weil sich Mikroorganismen vermehren können, wenn Wasser lange in den Leitungen steht.

WO BEFINDEN SICH DIE BESTEN THERMALBÄDER?

Heißes Wasser, kalter Wein: Calistoga im kalifornischen Napa Valley lockt mit Western-Feeling, vielen Spas, Weingütern und Alt-Hippies. www.calistogavisitors.com Wasser für die Eleganten: Im „Hotel Royal“ in Evian-les-Bains am Genfer See hat schon Greta Garbo gebadet. www.evianroyalresort.com Style-Spa: Stardesigner Matteo Thun hat mit der Therme Meran in Südtirol einen Ort geschaffen, in dem man wahrhaft stilvoll abtauchen kann. www.thermemeran.it Die Königin der Kurorte: Vichy im französischen Zentralmassiv steht für Thermalkuren in der Quelle „Source des Célestins“ – und viel, viel Belle Époque. www.vichy-tourisme.com Hoch im Norden: Mit Blick auf Gletscher und Vulkane in Thermalwasser planschen, das geht einfach nur in Reykjaviks „Blauer Lagune“. www.blaue-lagune-island.de

WAS NÜTZEN THERMALSPRAYS?

Das Prädikat „Thermal“ verdient man sich, indem man mit mindestens 20 °C aus der Quelle sprudelt, reich an Mineralien ist und eine bewiesene Heilwirkung hat. Als Spray ermöglichen solche Wässerchen eine On-the-go-Hautkur. Aufsprühen, kurz einziehen lassen und dann, ganz wichtig, abtupfen. Dadurch hat man die Thermalwirkung, „verhindert aber den gefürchteten Kamineffekt“, erklärt Dr. Joachim Kresken von der Gesellschaft der Dermopharmazie. „Das Wasser würde die Haut sonst austrocknen. Verdunstet es auf nasser Haut, zieht es körpereigene Feuchtigkeit mit sich.“

WAS HILFT, WENN DIE KOPFHAUT TROCKEN IST?

Paradox! Gesicht, Hände, Body, alles wird gecremt und gesalbt – nur die Kopfhaut geht leer aus. Quittiert sie Trockenheit mit Juckreiz und Schuppenbildung, muss niemand Tagescreme auf den Haaren verteilen und zum Sleek-Look übergehen, keine Sorge! Meist reicht es aus, auf eine Haarpflegeserie für sensible Haut umzusteigen. Die nutzen einen besonders mild reinigenden Tensid-Mix. Dadurch wird die Haut bei der Wäsche weniger entfettet und regeneriert sich. Im Zweifel: Einige Friseure (z. B. Kérastase und La Biosthétique) bieten Kopfhautanalysen an, bei denen man exakte Pflegetipps bekommt.

TUT SALZWASSER DER HAUT GUT?

Ja und nein. Salzwasser wirkt anti-entzündlich, das beschrieb schon vor fast zwei Jahrtausenden der griechische Arzt Galen und begründete so die Balneotherapie. Heute beweisen Analysegeräte, woran das liegt: Haut nimmt die Mineralien des Wassers extrem gut auf, allen voran das Magnesium, das übereifrige Entzündungsmechanismen in die Schranken weist. Auch wird die Haut beim Bad im Meer weniger schrumpelig, je mehr Salz im Wasser ist. Das liegt daran, dass unsere Haut Salze enthält und sich stärker mit Süß- als mit Salzwasser vollsaugt. Dennoch ersetzt die Prise Salz im Wasser keine Feuchtigkeitscreme, weil Wasser beim Verdunsten grundsätzlich hauteigene Feuchtigkeit aus den tieferen Schichten mitzieht. So wird der Beach-Tag für die Haut dennoch zum Gewinn: baden, Haut trocknen lassen, dann den Salzfilm auf der Haut sanft abrubbeln – ein 1-a-Peeling! Danach mit Süßwasser duschen und eine anständige Portion Bodymilk auftragen – und die Haut ist happy.

GIBT’S NEUE METHODEN BEIM BEAUTY-DOC?

Und ob! Fragen Sie Ihren Hautarzt mal nach dem neuen „Jet Peel“-Verfahren: Hierbei werden extrem feine, mit Luft durchmischte Wasserstrahlen auf die Haut geschossen, was wie ein klassisches Peeling die obere Hautschicht abträgt. Durch die Massage und die Kühlung wird die Haut zusätzlich sehr gut durchblutet und aufnahmefähiger für Beauty-Booster wie Hyaluronsäure und Vitamine. „Die Behandlung ist schmerzfrei, glättet kleinere Falten und macht die Haut deutlich frischer und jünger“, schwärmt der Münchner Dermatologe Stefan Duve. Weiteres Plus: „Sie ist für jeden Hauttyp geeignet.“ Der Wermutstropfen an Sommertagen: Nach dem Treatment braucht die Haut perfekten UV-Schutz, Sonnenbäder sind nicht drin.

WAS IST BESSER: MINERALWASSER ODER LEITUNGSWASSER?

Da scheiden sich die Geister. Einerseits ist edles Wasser hip, es gibt immer mehr Wasser-Sommeliers, die von der Weichheit schwach mineralisierten Regenwassers schwärmen oder den komplexen Geschmack von „Chateldon“ loben, ein Wasser, das auch schon den Durst Ludwig des 14ten gelöscht haben soll. Der Kult um die edlen Tropfen treibt sogar noch schrägere Blüten: In noblen Restaurants wird in einer mit Swarovski-Kristallen verzierten Flasche „Bling“ für rund 100 Euro angeboten, das „nur“ Quellwasser ist, also keine besondere Prüfung erfahren hat. Vielleicht mehren sich gerade deshalb die kritischen Stimmen. Unser Leitungswasser wird schärfer kontrolliert als Mineralwasser, betonen sie zu Recht. Es kostet pro Liter einen Cent und verursacht weder Plastikmüll, noch müssen für seinen Transport Lkws betankt werden. Könnte also sein, dass Tafelwasser demnächst der hippere Durstlöscher ist. Prognose: Soda-Stream ist das neue Bling.

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