Myrrhe - das Beauty-Talent

Myrrhe - das Beauty-Talent

Schon die alten Römer wollten immer nur das eine: Myrrhe. Logisch. Schließlich hilft die Heilpflanze bei Husten, sorgt für innere Ruhe – und duftet einfach yummy!

Myrrhe© iStockphoto
Myrrhe

Hand aufs Herz, wissen Sie, warum die Heiligen Drei Könige dem Jesuskind ausgerechnet Myrrhe zu Füßen legten? Gold und wohlriechender Weihrauch machen ja noch Sinn – aber ein Klumpen Harz für ein neugeborenes Baby? Die Antwort führt uns 3000 Jahre zurück in das alte Ägypten: Schon damals galt Myrrhe als vielseitiges Heilmittel, um das viele Mythen und Sagen rankten. Es wurde zum Einbalsamieren der Toten benutzt und hatte eine hohe religiöse und kultische Bedeutung. Kurzum: Myrrhe zählte lange zu den kostbarsten Gaben überhaupt.

Heute würden die Könige sicher mit anderen Geschenken anrücken. Trotzdem ist Myrrhe immer noch ein beliebter Stoff, vor allem in der Naturheilkunde: Sie wirkt desinfizierend und fördert die Wundheilung. Tinkturen helfen bei Entzündungen im Mund, Rachen und am Zahnfleisch. Auch bei Husten und Darmerkrankungen hat sich das Wunderharz bewährt. Sogar bei Brustkrebs, wie Forscher der Uni New Jersey gerade herausgefunden haben. Das ist die patente Seite von Myrrhe. Dann gibt es noch eine sinnliche: zum Beispiel der warme, würzig-süße Duft. Bereits die alten Römer besprenkelten ihre Betten mit dem ätherischen Öl, um die Römerinnen zu verführen – wundert uns nicht. Noch heute ist Myrrhe Bestandteil vieler Parfums (wie das wunderbare „Myrrhe Ardente“ von Annick Goutal). In der Aromatherapie wird dem Myrrhe-Öl eine reinigende Wirkung auf die Seele nachgesagt. Es soll Kraft, Optimismus und innere Ruhe spenden.

Geerntet wird Myrrhe übrigens vom tropischen Balsambaum, der in Afrika, Arabien und Indien zu Hause ist. Dieser bis zu zehn Meter hohe Baum gehört zur Familie der Weihrauchgewächse. Um sich gegen unliebsame Eindringlinge zu schützen und Wunden zu verschließen, sondert der Baum flüssiges Harz aus der Rinde ab. Dort erstarrt es in der Luft.

Das ist die biologische Erklärung. Es gibt allerdings noch eine, die uns viel besser gefällt: Die Liebesgöttin Aphrodite verzauberte das Mädchen Smyrna (griechisch für Myrrhe), die sich in ihren Vater verliebte. Nach zwölf Nächten mit ihm war sie schwanger. Als ihr Vater erfuhr, dass es seine Tochter war, die ihn verführt hatte, wollte er sie töten. Smyrna bat die Götter um Hilfe und wurde in einen Myrrhenbaum verwandelt. Darüber weinte sie bittere Tränen – eben den Myrrhenharz.

Ach ja, es könnte übrigens auch gut sein, dass Sie Myrrhe schon einmal getrunken haben. Die antiken Winzer Roms und Griechenlands räucherten ihre Weinfässer mit Myrrhe aus, weil das Harz konservierend wirkt. Auch ihr Wein wurde mit Myrrhe gewürzt. Etwas Vergleichbares wird auch heute noch ausgeschenkt: der geharzte Retsina.

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