
Volles Haar ist etwas Wunderbares. Aber nur an den richtigen Stellen. Dazu gehört nicht die Damenoberlippe! Auch Kinn, Beine, Achseln, Unterarme und Bikinizone werden durch haarigen Wildwuchs nicht schöner. Haare gehören definitiv nur auf den Kopf! Doch die Evolution meinte es anders mit uns. Und weil es an allen Ecken und Enden sprießt, haben wir viele Methoden entwickelt, um den gemeinen Flaum auszurotten. Nach dem Motto: Wer schön sein will, muss leiden, rücken wir uns selbst auf den Pelz. Nicht empfehlenswert ist die Technik, die ich als meine Feuertaufe in Sachen Kosmetik bezeichnen möchte. 1990war’s: Meine Freundin Simone tunkte mehrere Wattebäuschchen in Alkohol, klemmte diese zwischen eine Küchenzange, zündete sie an und strich schnell über meinen Unterarm. Nicht nur, dass es verkokelt roch. Wir konnten von Glück sagen, dass wir nicht gleich die Wohnung meiner Eltern mit abgefackelt hatten.
Gebranntes Kind scheut das Feuer? Von wegen! Eine Kapitulation im Krieg gegen die Haare kommt niemals in Frage. Michelle Obama weiß das. Die Frau, die ärmellose Kleider salonfähig gemacht hat, achtet penibel auf haarlose Achseln. Wenn nicht – wäre Barack zum Präsidenten gewählt worden? Wohl kaum. Denn was passiert, wenn wir schwächeln, sieht man an JuliaRoberts: Einmal nicht die Achseln rasiert, und schon hing ihr die Zottel-Schmach jahrelang nach. Damit es mir nicht so erging, testete ich Enthaarungs-Creme. Angeblich eine schnelle und sanfte Methode. Schnell schon – aber sanft? Nicht bei meiner empfindlichen Haut. Mein Unterschenkel roch befremdlich, wie ein Chemie-Baukasten. Und es juckte wie Hölle!
Egal, denn für die „Operation Enduring Hair-Freedom“ riskieren wir alles. Zum Beispiel das Nassrasieren unter der Dusche. Dafür sollte man vorsichtshalber Blutkonserven bereitstellen. Ein tiefer Schnitt hier, ein Hautfetzen weniger da, und schon sieht man aus, als hätte Edward mit den Scherenhänden die Rasur übernommen. Eine eher suboptimale Prozedur.
Wer glaubt, die Höllenqualen hätten damit ihr Limit erreicht, irrt sich allerdings. Ich sage nur: WACHSEN! Tatsächlich nehmen wir unmenschlichste Schmerzen in Kauf, um unsere Bikinizone perfekt und möglichst dauerhaft in Form zu trimmen. Schließlich will keine Frau – vielleicht mit Ausnahme von Charlotte Roche – in der Sauna so aussehen, als säße ein Pudel auf ihrem Schoß. Oder möchte – wie Miranda im „Sex and the City“-Film – wegen ihres „Urwalds“ gehänselt werden.
Ich finde ja, dass ihre Freundin Samantha zu Recht schockiert ist. „Grundgütiger!“, hält sie ihr vor, „kannst du überhaupt noch die Beine übereinander schlagen? Selbst wenn ich in der Todeszelle säße, würde ich sowas vermeiden!“ Danke, Samantha. Besser hätte ich es auch nicht sagen können.