
Was ist Hyaluronsäure?
Hyaluronsäure gehört zur Gruppe der Glycosaminglycane. Das sind Mehrfachzucker, die aus langen Ketten von Zweifachzuckern (Disacchariden) aufgebaut sind. Von diesen Einzelbausteinen sind in der Hyaluronsäure 250 bis 50.000 enthalten, sodass sie große und stark vernetzte Moleküle bildet, die Wasser effektiv speichern können. Bis zu 6 Gramm Flüssigkeit kann ein Gramm reine Hyaluronsäure an sich binden. Diese Eigenschaft macht die Substanz, die der menschliche Körper zeitlebens selbst produziert, so wertvoll für den Organismus:
- Hyaluronsäure erhält die Faszien gleitfähig und dehnbar. Damit trägt sie zur Funktion des Bewegungsapparats bei.
- Bandscheiben und Gelenkflüssigkeit enthalten Hyaluron, sodass Flüssigkeit wie ein Puffer bzw. Schmiermittel zwischen den Wirbeln und Knochen wirkt.
- Der Glaskörper im menschlichen Auge besteht zu 98 Prozent aus Wasser, das durch 2 Prozent Hyaluronsäure gebunden wird. Auch die Tränenflüssigkeit schützt unsere Augen nur deshalb effektiv vor dem Austrocknen, weil Hyaluronsäure sie stabilisiert.
- Etwa die Hälfte aller im Körper gespeicherter Hyaluronsäure wirkt in Bindegewebe und Haut, wo sie Feuchtigkeit speichert und ein straffes Hautbild erzeugt.
Wie kann man Hyaluronsäure zu sich nehmen?
Wer seinen Organismus mit zusätzlicher Hyaluronsäure versorgen will, hat unterschiedliche Möglichkeiten:
- Hyaluronsäure-Cremes: Tatsächlich können Hyaluron-Moleküle die menschliche Hautbarriere passieren, in tiefere Schichten vordringen und dort Feuchtigkeit speichern. Im Gegensatz zu Pflegecremes, die einen Fettfilm auf der Haut hinterlassen, der lediglich vor Austrocknung schützt, können Hyaluron-Cremes den Feuchtigkeits-Gehalt der Haut auf diese Weise aktiv steigern. Wichtig ist jedoch, dass die Creme Hyaluron in der richtigen Molekulargröße enthält. Kleine Moleküle zwischen 20 und 300 kDa (Kilodalton) atomarer Masse passieren die Haut problemlos, während größere Moleküle ab 1000 kDa auf der Hautoberfläche verbleiben. Ähnlich wie Fett können sie einen Film bilden, der vor Verdunstung schützt. Eine effektive Anti-Aging-Creme enthält daher sowohl hoch- als auch niedermolekulare Hyaluronsäure.
- Hyaluron-Kapseln: Hyaluronsäure als Nahrungsergänzungsmittel ist wirksam und unbedenklich – bislang sind keine Nebenwirkungen aufgrund einer möglichen Überdosierung bekannt. Wie die körpereigene Hyaluronsäure verstoffwechselt der menschliche Organismus auch die Substanz der Kapseln auf normalen Wegen. Ben Lesser vom Gesundheitsportal Dualdiagnosis empfiehlt allen Anwendern stets auf die Herkunft der Inhaltsstoffe und die Molekülgröße zu achten. Fachleute betonen, dass Hyaluronsäure mit einer atomaren Masse um 800 kDa am effektivsten resorbiert werden kann. Während der Kapselinhalt früher aus Hahnenkämmen und Rinderaugen gewonnen wurde, arbeiten die Hersteller heutzutage mit Bakterienstämmen und bieten auch vegane Produkte an.
- Hyaluron-Injektionen: Um schlaffe und faltige Haut lokal zu therapieren, lassen sich vor allem Frauen Hyaluronsäure in bzw. unter die Haut injizieren. Die Prozedur erzielt sichtbare Effekte, erfordert jedoch einen Behandler mit ausreichend Fachkenntnissen. Mögliche Nebenwirkungen sind Schmerzen während der Behandlung sowie Schwellungen und Rötungen im Anschluss daran. Verwendet der Behandler ein ungeeignetes Produkt, können sich spürbare Knötchen und Verklumpungen bilden, vor allem im sensiblen Bereich der Lippen.
Welche Wirkungen sind nachgewiesen?
- Hyaluronsäure wirkt gegen trockene Haut und kann Fältchen mindern: Beide Effekte haben bereits klinische und offene Studien gezeigt. Während Kapseln mit Hyaluron die trockene Haut der Studienteilnehmer spürbar hydrieren konnten, polstern Cremes mit der Substanz zumindest leichte Fältchen auf.
- Hyaluron-Cremes können laut klinischen Studien vaginale Trockenheit in den Wechseljahren effektiver lindern als Präparate mit hormonellen Wirkstoffen. Gleichzeitig offenbaren Meta-Analysen, dass Gele und Cremes mit Hyaluron die Wundheilung messbar unterstützen.
- Hyaluron-Injektionen in das Kniegelenk lindern die Symptome einer Arthrose. Dabei können Schmerzen oftmals besser reduziert werden als mit gängigen Schmerzmitteln.