
Schöne Beine wünschen wir uns alle. Straffe Beine und auch glatte Beine können Sie mit ein paar Tipps und Ticks bekommen. Bei uns finden Sie sechs Tipps für die perfekte Pflege Ihrer Beine.
Barfuß schlendern wir am Strand entlang. Unsere schlanken Beine umschmeichelt ein transparenter Pareo. Beach Boys blicken zu uns herüber. Strahlend drehen wir uns um – und wachen mit eingezwängten Beinen und geschwollenen Knöcheln im Flieger auf. Das typische Holzklassen-Syndrom.
Kaum hocken wir längere Zeit bewegungslos über den Wolken, knicken die Venen in unseren Kniekehlen ab, das Blut verdickt und staut sich. Statt mit sexy Stewardess-Stelzen kommen wir mit schweren Stampfern am Urlaubsort an.
Fitness-Übungen für das perfekte Beintraining finden Sie hier

Schwere Beine: Kein Oma-Thema mehr
Rund 27 Millionen Deutsche haben ein Venenleiden – darunter nicht nur Vielflieger und in die Jahre gekommene Sanitätshaus-Stammkunden, sondern immer mehr junge Menschen. Hauptursache: Bewegungsmangel! Mittlerweile verbringen wir durchschnittlich siebeneinhalb Stunden sitzend, legen nicht mehr als 1500 Schritte zurück. Gesund wären 10000 aufwärts. Auto statt Rad, Lift statt Treppe, Schreibtisch statt Spaziergang: Das ist Gift für unsere Venen. Eigentlich sollen sie pro Tag etwa 4500 Liter Blut entgegen der Schwerkraft zum Herzen transportieren. Venenklappen sorgen wie Ventile dafür, dass es nicht zurück ins Bein fließt. Sind die Muskelpumpen zu wenig im Einsatz, fangen die Venenwände an zu erschlaffen, erweitern sich, und die Klappen können sich nicht vollständig schließen. Sauerstoffarmes Blut versackt in den Unterschenkeln. Fitness-Übungen für das perfekte Beintraining finden Sie hier

High Heels & Hitze: No-Gos für die Venen
Nimmt man die Anfangsbeschwerden nicht ernst, entwickeln sich häufig Ödeme. Das sind Wasseransammlungen im Unterschenkelgewebe, die müde Beine machen. Auch Venenentzündungen sind weitverbreitet: Sie entstehen, wenn das Blut immer stärker verdickt und regelrecht in den Beinen versumpft. Glühende Schwellungen sind die Folge. Ein weiteres Symptom sind Besenreiser. Sie treten auf, wenn sich kleine Venengeflechte unter der Hautoberfläche stauen – und können Vorboten von Krampfadern sein, die durch das Versagen der Klappen hervortreten. Im schlimmsten Fall droht eine Thrombose, bei der Blutgerinnsel an den Venenwänden die Gefäße verstopfen. Anfällig für Venenleiden ist nicht nur, wer sich zu wenig bewegt. Auch wer oft hohe Schuhe trägt, die Pille nimmt, raucht oder mit einer erblich oder schwangerschaftsbedingten Bindegewebsschwäche zu tun hat, ist anfälliger. Erst recht im Sommer, wenn die Blutgefäße sich durch die Hitze weiten und die Venenwände nachgiebig werden.
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Jump 'n' Swim: Die besten Bewegungstipps
Rennen wir also bald alle mit Stützstrümpfen durch die Gegend? Nicht, wenn wir die Symptome beachten und unsere Venen frühzeitig verwöhnen. Vorrangig natürlich mit Sport: „Als eine der gesündesten Sportarten, die die Beinmuskeln stärkt und den venösen Rückfluss fördert, gilt das Schwimmen“, sagt Heike Höfler, Autorin des Buches „Gesunde Venen, schöne Beine“ (Schlütersche, 144 S., 19,99 €). „Der Wasserdruck übt auf das Venensystem eine entstauende Wirkung aus.“ Kühleres Wasser sorge außerdem dafür, dass sich erweiterte Venenwände wieder zusammenzögen. Daneben regt Rad fahren die Muskel- und Sprunggelenkspumpen an. Die Expertin: „Treten Sie die Pedale mit den Fußballen und stellen den Lenker hoch ein, sodass der Oberkörper im Beckenbereich nicht ungünstig abgeknickt wird und den Blutabstrom behindert.“
Auch kleinere Übungen im Alltag wirken sich venenfreundlich aus: Morgens im Bett hebt man abwechselnd ein Bein in die Höhe und kreist den Fuß erst eine Minute links-, dann rechtsherum. Alternativ aktiviert man den Blutrücktransport aus den Beinvenen mit 30 Sekunden Luftfahrradfahren. An der Bushaltestelle betreibt man Wadengymnastik, stellt sich auf die Zehenspitzen und senkt abwechselnd die Fersen. Im Kopierraum hüpft man zehn Mal auf der Stelle und federt leicht mit den Knien. Beide Übungen trainieren die Muskelpumpe der Sprunggelenke. Zurück zu Hause legt man einen Storchenspaziergang ein: Dafür hebt man jeweils ein Bein in den rechten Winkel und hält es für ein paar Sekunden, ehe die andere Seite dran ist. Fünf Wiederholungen, schon hat man wieder etwas dafür getan, um die Venen zu entstauen, sie elastisch und funktionstüchtig zu halten.
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Cool down: Natürliche Helferlein
Auch Heilpflanzen in Cremes und kühlende Gels können Venenleiden lindern oder ihnen vorbeugen. "Extrakte aus Rosskastaniensamen und rotes Weinlaub dichten die Venenwände von innen ab, wodurch Entzündungen in den Venen und Schwellungen im Gewebe reduziert werden", sagt Heike Höfler. Arnika-Blütenextrakte wirken Wassereinlagerungen entgegen. Ringelblume löst Krämpfe, ein Fußbad mit Beinwell entstaut, Schüßler-Salze helfen bei Binde- gewebsschwäche (z.B. DHU Silicea Pentarkan).
Einfach sind außerdem kalte Beingüsse, am besten gleich morgens unter der Dusche. Höfler: „Untersuchungen haben gezeigt, dass ein zweimaliges Begießen der Beine mit kaltem Wasser die Venen so stabilisiert, dass die Rückflflussgeschwindigkeit des Venenblutes während des ganzen Tages um 40 Prozent beschleunigt ist.“ Als Akutlösung helfen kalte Wadenwickel mit Zinnkraut. „Auch unverdünnte Essigeinreibungen wirken kühlend und durchblutend auf die Beine“, so die Expertin. Auch gut: Strümpfe mit leichter Kompressionswirkung, die zum Glück nicht mehr wie aus dem Sanitätshaus aussehen. (z. B. von item m6, item-m6.com). Mit der Ernährung kann man ebenfalls Einflfluss auf die Beingesundheit nehmen. „Knoblauch, Zwiebeln und Ingwer gelten als natürliche Gerinnungshemmer“, sagt die Expertin. Scharfe Gewürze wirken antibakteriell. Trauben, rote Beeren und Zitronen enthalten reichlich Flavonoide: Die Pflanzenstoffe sorgen für Spannkraft in den Venen, unterstützen den Blutfluss und reduzieren Schwellungen. Ballaststoffe in Vollkorn, Brombeeren oder grünem Salat mindern den Venendruck.

Fortschrittlich: Therapiemöglichkeiten
Helfen Fitness und natürliche Hausmittel nicht weiter, gibt es weiterführende Therapiemöglichkeiten. Bei einer Kompressionsbehandlung wird das Bindegewebe von außen gestrafft, sodass die Venenklappen wieder besser schließen und das angestaute Blut zurück in den Kreislauf fließt. Entsprechende Strümpfe müssen fachgerecht angepasst werden, damit die stützende Wirkung an den richtigen Stellen erfolgt. Bewährt, aber etwas befremdlich, ist die Blutegel-Therapie. Die Tierchen gibt es in der Apotheke. Man setzt sie an die entzündeten Stellen und lässt sie 20 Minuten bis zwei Stunden Blut saugen und ihren Speichel in die Haut abgeben. „Dieser enthält entzündungshemmende und gerinnungsaktive Substanzen, regt die Durchblutung und den Lymphfluss an“, so Höfler.
Besenreiser und kleinere Krampfadern kann man ambulant und ohne Narkose veröden lassen. Mit einer feinen Nadel wird ein Mittel gespritzt, das die Venenwände verklebt. Daraufhin baut der Körper sie über mehrere Wochen ab. Bei einer Lasertherapie werden die Stellen punktiert. Die Hitze lässt die Vene schrumpfen, sie vernarbt und wird ebenfalls abgebaut. Bei größeren Krampfadern hat sich neben dem „Stripping“ (Ziehen unter Vollnarkose) das schonende CHIVA-Verfahren unter lokaler Betäubung etabliert. Dabei wird die Krampfader an bestimmten Stellen durchtrennt, sodass kein Blut mehr rückwärts fließen und die dünnen Venen überfüllen kann. Sie schrumpfen zu ihrem ursprünglichen Durchmesser, und der natürliche Kreislauf des Blutes wird wiederhergestellt.
Im Idealfall kommt es aber gar nicht erst zu einem Eingriff. Wer keine Veranlagungen aufweist, etwas mehr Bewegung in den Alltag zurückholt und einige der Tipps beherzigt, kann den Blutfluss in den Beinvenen Studien zufolge verzehnfachen – und muss von straffen schönen Beach-Beinen nicht länger träumen ...