
Trockene Haut im Winter
Das Winterdilemma: Frostige Temperaturen sind so ziemlich die übelste Wettermeldung, die unsere Außenhülle treffen kann – gleich nach Sonnendauerbestrahlung. Je kälter nämlich die Luft, desto geringer ihr Feuchtigkeitsanteil. Um den auszugleichen, bedient sie sich gern bei der Haut. Dazu erlahmt mit jedem Grad weniger die Talgproduktion um etwa 10 Prozent, unter 8 Grad stellt sie den Betrieb dann ein. Folge: Der Säureschutzmantel wird dünner, die Haut bindet weniger Wasser, und alles zusammen führt in eine oberflächliche Dürrekatastrophe. Leichte Feuchtigkeitsspender wie Gele sind da machtlos – ihr hoher Wasseranteil kann sogar bewirken, dass die Haut wie nach langem Baden aufquillt und noch mehr Feuchtigkeit verliert. Kältetauglich sind Cremes, die den Wasserhaushalt der Haut stabilisieren und ihn gleichzeitig wie mit einem feinen Wintermantel schützen (z. B. „Feuchtigkeitscreme“ von frei, „Eight Hour Cream“ von Arden).
Produkt-Tipp: Hydratisiert perfekt auch bei Minusgraden: „Emollience“ von SkinCeuticals, um 51 Euro
Pflegende Öle für die Haut
Geheizt wird mit Öl und gepflegt auch. Öle sind einfach genial, weil Pflanzenfette in der Zusammensetzung stark den Hautfetten ähneln und sich daher hervorragend zur Hautpflege eignen. Naturöle sind reich an essenziellen Fettsäuren, die in den Zellmembranen für Flexibilität sorgen und verschiedene Zellfunktionen regeln. Dabei werden sie selbst von empfindlicher Haut in der Regel problemlos aufgenommen – besonders wenn die Haut leicht feucht ist. Denn dann ensteht eine Öl-Wasser-Emulsion, die sehr gut einzieht. Leichte Öle, z. B. aus Sesam, Soja oder Traubenkernen, dringen von Natur aus schneller ein, weil sie dünnflüssiger sind. Schwere Öle aus Oliven oder Mandeln sind zäher und daher ideal für sehr trockene Haut und zum Massieren –wie auch alle kosmetischen Öle:
1. „Lipikar Dusch- & Badeöl“ von La Roche-Posay, um 11 Euro
2. „Derm’Essence Glättendes Pflege-Öl“ von Dr. Pierre Ricaud, um 15 Euro
3. „Granatapfel-Regenerations-Öl“ von Weleda, um 18 Euro
4. „Pflegeöl Moor Lavendel“ von Dr. Hauschka, um 14 Euro
5. „Élixir Pflegeöl für Körper, Gesicht, Haare“ von Payot, um 37 Euro
6. „Bi-Oil“ von delta pronatura, um 12 Euro
Winterpflege für Hände
Überall da, wo wenig bis gar keine Talgdrüsen sitzen, ist die Haut eigentlich nur sommertauglich. Besonders bemerkbar macht sich das an den Händen. Sie werden rau, spröde, oft reißt die Nagelhaut ein. Jetzt sind zum einen Intensiv-Handcremes gefragt. Zum anderen helfen Treatments, z. B. beim Nagelprofi „alessandro“. Hier werden heiße Paraffinbäder angeboten (Spa-Finder unter www.alessandro-international.de). Zu Hause hilft ein Bad mit 6 EL Zinnkraut (Reformhaus). Mit 2 Tassen Wasser überbrühen, abkühlen lassen und die Hände 10 Minuten darin baden. Das Kraut wirkt durchblutungsfördernd, beruhigend und enthält dazu große Mengen nagelstärkende Kieselsäure.
Produkt-Tipps:
1. „Granatapfel Handpflegecreme“ von Medipharma Cosmetics, um 7 Euro
2. „Hyaluron Anti-Pigment Handcreme“ von Eubos, um 14 Euro
3. „Essentielles Handcreme“ von Vichy, um 4 Euro
Eiskalt erwischt es auch die Frisur
Haare laden sich durch die klimatischen Verhältnisse gern statisch auf – Bürsten mit einer speziellen Ionentechnik können den Effekt unterbinden (z. B. „Satin Brush“ von Braun). Ansonsten ist es sinnvoll, ein Feuchtigkeitsspray für die Haare zu benutzen. Das hilft gegen trockene, krisselige Momente oder wenn die Frisur durch Mützen, Stirnbänder, Ohrwärmer völlig geplättet ist (auf Mützen & Co. generell zu verzichten ist übrigens auch keine Lösung, denn der Körper gibt die meiste Wärme über den Kopf ab). Und wenn die Kopfhaut mault, schuppt und juckt, helfen sanfte (!) Shampoos, die sie wieder ins Gleichgewicht bringen. Anti-Schuppen-Mittel wären hier viel zu radikal! Wichtig: Pflegeprodukte immer vollständig und lauwarm ausspülen. Reste und heißes Wasser können die Kopfhaut zusätzlich irritieren.
Produkt-Tipps:
1. Intensivpflege: „Moisture Velvet Maske“ von Shu Uemura, um 52 Euro
2. Feuchtigkeitsspray: „System Professional Hydrate Finish“ von Wella Professionals, um 18 Euro
3. Für trockene Kopfhaut: „Dry-No-More Scalp Treatment“ von Moroccanoil, um 32 Euro
4. Leave-in: „Beauty Elixier“ von Orofluido, um 24 Euro
Hautpflegetipps vom Experten
Linda Blahr ist die wissenschaftliche Leiterin von SkinCeuticals und Expertin in Sachen Hautpflege und hat uns einige Fragen beantwortet:
Kann man seine Haut auf den Winter vorbereiten?
Im Winter wird der Hydrolipidfilm der Haut angegriffen, und dagegen kann man etwas tun, indem man die Haut frühzeitig hydratisiert. Das geht optimal mit einem intensiven Serum. Die regelmäßige Verwendung bewirkt, dass die Zellen ein Feuchtigkeitsdepot für die kalte Jahreszeit bilden.
Ab welchen Temperaturen sollte auch der letzte Sommer-Optimist seine Pflege anpassen?
Spätestens wenn die Temperaturen unter 10 Grad sinken, sollte durch eine gezielte Feuchtigkeitspflege gegengesteuert werden. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt sollte unbedingt der Lipidhaushalt der Haut ausgeglichen werden, d. h., die Creme sollte in jedem Fall reichhaltiger sein.
Was kann ich tun, wenn ich auf mein geliebtes Gel/den Moisturizer nicht verzichten will?
Grundsätzlich lässt sich über den Winter die Pflege weiter benutzen, sofern darauf geachtet wird, dass noch ein schützendes, lipidhaltiges Produkt on top benutzt wird. Gelhaltige Formulierungen entziehen der Haut bei trockener Heizungsluft und auch bei trockener Kälte ihre Feuchtigkeit. Diesen Effekt kennt man im Winter auch häufig, wenn man die Lippen mit der Zunge und nicht mit einem Pflegestift befeuchtet.
Was tun, wenn durch kalten Wind die Augen tränen und die Haut davon wund wird?
Vorbeugen kann man, indem man die Tränenflüssigkeit sofort sanft abtupft. Am Abend sollte man beim Reinigen unbedingt das Reiben auf den gereizten Hautpartien vermeiden. Eine zielgerichtete, reichhaltige Augenpflege schützt und regeneriert die empfindliche Haut an den Augen (z. B. „Eye Balm“ von SkinCeuticals, um 65 Euro).